Fast so ergiebig wie die Diskussionen um Helene Fischer zeigt sich mittlerweile das Schlachtfeld um Til Schweiger.
Nicht, dass ich ihm seinen Erfolg neide, ich hab ihm gelegentlich sogar mit breitem Schmunzeln zugeschaut. "Der bewegte Mann" war so ein Leckerchen. Ich konzediere ihm sogar den einen oder anderen Treffer in Sachen Gesichtausdruck und behaupte, er hat davon mehr als nur einen.
Allerdings, sein zum Markenzeichen erhobenes Genuschel macht mich wahnsinnig.
Menschenskind, der Mann hat seine Ausbildung an der renommierten Schauspielschule des Kölner Theaters "Der Keller" absolviert - und bestanden!
Da wird man ihm doch beigebracht haben, die Zähne auseinander zu bekommen und so zu artikulieren, dass er auch in Reihe zwanzig plus noch gut zu verstehen ist. Bei Leuten wie Jürgen Flimm, Eberhard Feik, Heiner Lauterbach, Annette Frier und vielen anderen hat's ja schließlich auch gefluppt ... und das Theater hat nen Ruf zu verlieren.
Zuletzt gab's Schweiger gleich vierfach im Programm der Öffentlich-Rechtlichen.
Da durfte er so richtig feste an die Wumme und zeigen, was Fernseh-Deutschland unter Äktschen versteht. "Epochal", hat sich der gute Til anschließend selbst gelobt. Hihi
Aber wehe, wenn ihm einer blöd und mit Kritik um die Ecke kommt. Dann zeigt er, was er an Vokabular aus den Hollywood-Drehbüchern behalten hat und streut verschwenderisch Ausrufezeichen hinter die Sätze, wie Blümchenkinder Rosenblätter bei ner Hochzeit.
Ein guter Mensch isser auch.
Er hat er uns nämlich wissen lassen, er baue ein Flüchtlingsheim mit allen Schikanen, sodass die armen Leute sich willkommen fühlen und es so richtig prima haben beim Til. Aus dem Flüchtlingsheim ist nix geworden, nur die Schikanen kriegen die Flüchtlinge weiter zu spüren.
Naja, kann der Til doch nicht dafür.
Auch für sinkende Zuschauerzahlen kann er nicht, und wehe dem, der das Gegenteil behauptet - siehe oben: Wumme!
Diejenigen, die ihm gerne zuschauen, wie er durchs Universum tritt, ballert, prügelt, können sich auf Mitte Januar freuen. Dann ist er nämlich im Kino zu betrachten - ganz groß, der epochale Til. Gefördert von unseren Fernsehgebühren. Schließlich isser ein Guter.
Der 'Postillon' erfuhr von weiteren Filmplänen:
ZitatAlles anzeigenMittwoch, 6. Januar 2016
Til Schweiger plant neuen Film, in dem er 90 Minuten lang Tatort-Kritiker erschießt
Berlin (dpo) - Schon jetzt kultverdächtig: Til Schweiger hat heute seinen neuen Kinofilm angekündigt. In "Land der Neider" (Arbeitstitel) wird der bekannte Filmemacher, Schauspieler, Produzent, Writer, Cutter und Composer laut eigenen Angaben über anderthalb Stunden lang Tatort-Kritiker mit verschiedenen großkalibrigen Waffen erschießen.
Noch sind nur einzelne Details zur fiktionalen Handlung bekannt, in der der hochtalentierte Filmemacher und Schauspieler Rick Tschwaiger (gespielt von Til Schweiger) die Geduld verliert und einen Feldzug durch Deutschland beginnt, um seine niederträchtigen Kritiker zur Rede zu stellen. Dabei nutzt er seine enormen Kenntnisse von der Craft (Materie), um alle seine Schlechtreder und Neider ein für alle Mal zum Schweigen zu bringen.
"Herr Tschwaiger, die Handlung in Ihren Filmen ist zu flach!" - Peng! Peng! Krawumm!
Til Schweiger verspricht mindestens 90 Minuten Non Stop Action: "Ich werde ein Stück deutsche Fernsehgeschichte schaffen. Kompromisslos, atemlos, viril, phantastisch, orgasmisch. Es wird keine Minute vergehen, in der ich äh… ich meine Rick nicht mindestens einen geifernden Typen hinterm PC wegballert, der gerade auf Twitter über mich äh… Rick lästern will." Zudem soll Tschwaiger eine Kölner Currywurstbude in die Luft sprengen, an der sich ein besonders mieser moppeliger Feuilleton-Redakteur ("FAZ") aufhält.
Gegen Ende des Filmes wird sich Tschwaiger entscheiden müssen. Beendet er seinen Rachefeldzug, damit er sich um seine demente Tochter Tulla (gespielt von Erna Leopard Schweiger) kümmern kann, oder sucht er Erzbösewicht Kritikor in seinem Vulkan auf, um das Kritikertum ein für allemal zur Strecke zu bringen?
Das alles können Kinobesucher voraussichtlich im Sommer 2017 erfahren. Es ist zu erwarten, dass "Land der Neider" schlechte Kritiken bekommen und gleichzeitig rund 70 Millionen Besucher in die Kinos locken wird.
ssi, fed, dan; Foto oben: NDR