Wir und der Terror

  • Es bleibt trotzdem dabei, daß der Terrorbegriff allgemein eben nicht so verwendet wird. Das tut mir auch persönlich leid. Ich betrachte zB NATO-Bomben als Terrorismus, bin mit dieser Ansicht aber ein Außenseiter.


    Du kannst die Ereignisse in Köln gerne als Terrorismus ansehen (mein erster Vorwurf war da sicherlich rechthaberisch), allerdings solltest du bedenken das mit dieser Formulierung die ungebildete Mehrheitsgesellschaft dies in den falschen Hals bekommen könnte. Die assoziieren Terror nunmal mit verrückten Moslems und inwiefern dieser eine Gedanke im Kontext der nordafrikanischen Antänzer zu weiteren bildungsfernen Gedanken führt kannst du dir selbst denken :)

  • So, wie sich die Morde der Attentäter ähneln, gleichen sich auch die Gesten von Mitgefühl und Solidarität.
    Manch Einen mag das zu genervtem Kopfschütteln veranlassen, aber diese Trost- und Zuwendungsrituale haben eine sehr menschliche Funktion. Gemeinschaftsbekundung, in Trauer oder Angst zusammen zu rücken, das Gefühl nicht allein zu sein, sind Grundlagen des gesellschaftlichen Miteinander.
    Übrigens auch in Asien.;)



    (KStA)

  • Was mir jedes mal unangenehm " beruhigend" auffaellt, sind die "starken" Worte der meisten Politiker aus aller Welt. Mitgefuehl zu zeigen und Verbundenheit zu demonstrieren ist eine zivilisierte Geste. Aber dann folgen Beteuerungen und Versprechen, die den Hinterbliebenen und speziell den Opfern wenig bis nichts mehr helfen :thumbdown:

  • Ja,ja...Trost und Zuwendung.Mitgefühl und solidarität.
    So selektieren unsere Medien z.Z. auch den täglichen wust nach erwähnenswertem.
    Todesstrafe(n) in Japan vollzogen, Israelischer Soldat erschießt am Boden liegenden "MESSER-ATTENTÄTER (!!!)",
    und in dem Kontext, paar Tage drauf, ein kurzer bericht in der Tagesschau wie die Israelies sich allgemein so schützen.


    Nicht das wir eigenständig denkenden und aufs höhste zivilisierte Europäer jetzt die Häuser der Familien der Attentäter
    mit Baggern abreissen würden,- viel zu weit weg. Wir schicken MEHR Bomber, und da haben die Angehörigen vorher
    keine Zeit die Häuser zu verlassen wie bei den Schmoks. So geht das nämlich...
    Blöd das die meisten Angehörigen der Attentätern wohl hier, in Europa wohnen aber vieleicht kommen
    wir ja bald zu der einsicht, unser kompliziertes Rechtssystem zu ändern und schicken gefangene
    Attentäter wieder zu ihren Familien, samt sprengstoffgürtel versteht sich.
    Oder "suspendieren" die Mörder statt sie ins Gefängnis zu werfen, wie die Schmok´s den Soldat....

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    Verrückte ?? Verrückte explodieren nicht wenn das Sonnenlicht sie trifft, ganz egal wie verrückt sie sind. :pinch:

  • So, wie sich die Morde der Attentäter ähneln, gleichen sich auch die Gesten von Mitgefühl und Solidarität.
    Manch Einen mag das zu genervtem Kopfschütteln veranlassen, aber diese Trost- und Zuwendungsrituale haben eine sehr menschliche Funktion. Gemeinschaftsbekundung, in Trauer oder Angst zusammen zu rücken, das Gefühl nicht allein zu sein sind Grundlagen des gesellschaftlichen Miteinander.
    Übrigens auch in Asien.;)



    (KStA)


    Das Bild ist aber aus Köln. Es sei denn die Chinesen haben jetzt auch noch unseren Dom nachgebaut : D
    Naja zumindest der Burj Kalif wurde in den belgischen Farben angestrahlt, was ich schon erstaunlich fand.


    An den Ostertagen gab es im pakistanischen Lahore einen viel schlimmeren Anschlag. Auf einem Kinderspielplatz wurden 70 feiernde Menschen von den Taliban in den Tod gesprengt. Die Hälfte davon waren Kinder. Wo bleiben da die globalen Solidaritätsbekundungen und internationales Beileid?


    Wie so üblich bleibt es aus.


    Beileid gibt es nur für fette, weiße Terroropfer. Man muss schon einen gewissen Wohlstand haben, damit man als Mensch mit Wert verstanden wird. Das ist nicht meine Meinung, sondern die der Menschheit. Für die sind tote Belgier, Franzosen oder Amerikaner betrauernswert; tote pakistanische Kinder hingegen gehören wohl eher in die Kategorie Sondermüll ^^


    Ich bitte von daher auch mein Kopfschütteln zu verzeihen, denn irgendwie basieren diese relativierenden Bewertungen menschlichen Lebens nicht auf den humanistischen Werten, die mir ein Leben lang eingetrichtert wurden. Jeder Mensch ist gleich, gleich viel Wert und sollte gleich behandelt werden? Ok, und wann kommt der Tag, an dem sich die Gutmenschen auch mal an die Worte halten, die sie so selbstherrlich verkünden?


    Bis zum heutigen Tag darf ich davon ausgehen, daß ich seit meiner Geburt von fast jedem belogen wurde und wahrscheinlich bis zu meinem Tod mit den selben Lügen behelligt werde. Das nervt. Sehr.

  • Genau. Selektiertes wertiges Mitgefuehl. Wohl besser, gar nichts oeffentlich zu heucheln. Diese verlogenen Entruestungen sind inflationaer und deshalb nichts wert. Ich koennte ja mal fuer die armen Politiker ein paar neue Luegen kreieren. Da kommt dann wenigstens Farbe ins Spiel der Verlogenheit :thumbup:

  • Auf Verlogenheit kann man herzlich gern verzichten, keine Frage.
    Aber
    Menschen werden von räumlich, wie persönlich nahe liegenden Ereignissen nun einmal stärker berührt als von weiter entfernten.
    Daraus auf Heuchelei zu schließen, wenn Menschen entsprechend unterschiedlich reagieren, trifft den Kern der Sache nicht.


    Außerdem, darauf hatte ich schon hingewiesen (#44), erfüllt das gemeinsame Ritual des Trauerns eine soziale Funktion.



    Zitat

    Anteilnahme nach Anschlägen
    „Solidarität wandelt Angst in Sicherheit um“


    Je suis Charlie, je suis Bruxelles, und auch der Eiffelturm wird dieser Tage immer wieder in den sozialen Netzwerken geteilt. Wozu eigentlich? Der Soziologe Ulf Tranow erklärt im Gespräch den gesellschaftlichen Nutzen dieser Solidarität.

  • Aber Menschen werden von räumlich, wie persönlich nahe liegenden Ereignissen nun einmal stärker berührt als von weiter entfernten.
    Daraus auf Heuchelei zu schließen, wenn Menschen entsprechend unterschiedlich reagieren, trifft den Kern der Sache nicht.


    Wenn diese Menschen jederzeit zugeben würden, daß ihnen Menschen mit räumlicher Nähe wichtiger sind als andere, wäre das in der Tat keine Heuchelei. Aber die Quacksalber geben es nicht zu. Sie leiern lieber weiter ihre humanistischen Dogmen runter, an die sie sich selbst nicht halten. Und deswegen ist es sehr wohl die reinste Heuchelei.


    Wie erklärst du das mit der räumlichen Nähe überhaupt im Falle vom mir erwähnten Burj Kalif? Ist Pakistan nicht näher an Dubai als Belgien? Oder Syrien? Oder der Irak?


    Selbst in Brasilien leuchten sie die Jesus-Statue in europäischen Nationalfarben an. Auch räumliche Nähe? Oder doch eher Menschenverachtung in rassistischer Form? :)

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