Das Leben als Knödel ist eine kurze Herausforderung. Gut geformt warte ich zuletzt nur darauf, ob ich im Halse stecken bleib -und dann als abgegriffene Metapher herhalten muss, oder ob ein mehr oder weniger blöder Mensch bezüglich meines hervorragenden Geschmacks in Verzückung gerät.
Davon hängt ab, ob ich in der Kartoffelknödelhölle oder im Kartoffelknödelhimmel mein weiteres Dasein friste. Den Unteschied kann ich nur erahnen. Knödelzukunft liegt auf dem Teller, nicht im Jenseits.
Die Oma macht die besten Knödel, meine Erzeugerin tut sich da eher schwer. Hat die je einen Knödel selbst zubereitet und im kochenden Wasser simmern lassen? Ich hab da so meine Zweifel und das stimmt mich knödelig-traurig.
Und jetzt soll ich Knödel auch noch als Buch herhalten? Das Knödelleben ist vor allem rund und kurz. Jeder Knödel weiß das.
Der Bücherwurm meint, als Buch sei ich eine Katastrophe. Zu all den LesenswertListen sei genau ich ein guter Anlass für eine Nichtlesenswertliste. Ist das eine Auszeichnung und macht mich jetzt berühmt?
Als Knödel kümmert mich das wenig: Knödel werden gegessen. Wer die liest, ist eh selber schuld.
Rita Falk: Winter-Kartoffel-Knödel
dtv München, 2010
[Spiegel-Bestseller ohne Jahrszahl ]