Downsyndrom. Ein seltsames Wort. Es stammt vom Namensgeber, John Langdon Down. Es klingt negativ: Als ob es auch ein Up-Syndrom geben würde.
Trisomie 21 könnte der Titel eines Science-Fiction-Films sein. Mongoloid konnte ich noch nie richtig aussprechen. Alle Wörter begleiten mich seit meiner Kindheit. Mit meiner Schwester haben sie nichts zu tun,
... schreibt Sabine Lewandowski.
Ein Plädoyer für Menschen, die nicht ins Kästchen passen und heute dank PränatalDiognostik meistens schon vor der Geburt aussortiert werden.
Marina wird als Behinderte bezeichnet. Es ist jedoch nicht das Downsyndrom, das sie behindert, sondern andere Menschen. Menschen wie du und ich. Wir bilden uns ein Urteil und kratzen nur an der Oberfläche, die auf den ersten Blick anders und ungewöhnlich erscheint. Körperliche Besonderheiten wie Größe, Gewicht, Auffälligkeiten im Bereich der Kopfform, der Augen und Ohren passen nicht in unser Idealbild.
Behinderung wird zu allererst als medizinisches Problem gedacht. Nicht als gesellschaftliche Aufgabe.
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Es ist bewundernswert, welches Gespür sie für andere Menschen besitzt. Sie bleibt nicht an der Oberfläche, sondern sieht viel tiefer. Sie muss sich nicht unterhalten, um zu wissen wie es einem anderen Menschen geht. Sie spürt es, und genau im richtigen Moment verteilt sie Umarmungen und Küsse. Sie hat keine Hemmungen, ihre Gefühle zu zeigen. Für sie sind Menschen und Beziehungen das wichtigste. Es fasziniert mich, wie unbeschwert und locker Marina an das Leben herantritt. Marina kennt keine Zukunftsängste und Selbstzweifel. Während ich damit beschäftigt bin, mein Leben zu planen, mir Sorgen mache und Ängste kläre. Marina lebt jeden Tag ihr Leben. Und genießt es.
Quelle: Downsyndrom: Marina tanzt