Flug 4U-9525 meldet sich nicht

  • Manchmanl passiert das absolut Unwahrscheinliche, dann stürzt eine Maschine, die ansonsten täglich Millionen Menschen weltweit sicher transportiert, eben doch ab ... mitten in Europa, auf einem Routineflug.


    Entsetzen, Bestürzung und Trauer empfindet sicher jeder, der die Nachricht hört. Ich auch.


    Nur Schade, dass es auch wieder zum "Medienspektakel" führt.


    Dass Politiker auf Anwesenheit setzen, kann ich nachvollziehen. Abwesenheit würde ihnen übel angerechnet. Angela Merkel setzt alle Termine ab, Gauck bricht eine Reise ab, um salbungsvoll zu kondolieren?
    Mich würde das eher wenig trösten, wenn meine Tochter in der Unglücksmaschine gesessen hätte.


    Der Vorfall zeigt, dass es jeden treffen kann, immer und überall. Man weiß das, aber man möchte es vielleicht nicht so ganz wahrhaben ...



  • Wem hilft Merkel, wenn sie jetzt in der Nähe das Absturzortes eintrifft? Der deutsch-französichen Freundschaft?


    Wenn es den Hinterbliebenen zur Trauerbewätigung dient, nehm ich alle ketzerischen Gedanken zurück.


    Die Medienmaschienerie läuft auf Hochtouren, je weniger Neuigkeiten es gibt. Da wiederholen sich die Experten, oder Menschen verkünden, dass ihnen die Worte fehlen. Warum schweigen sie dann nicht ... ???

  • Ein nachdenklicher Beitrag und gleich mehrere Aspekte, die du zur Diskussion stellst.


    Sicher hat die Ausführlichkeit der Berichterstattung etwas damit zu tun, dass der Name Lufthansa bisher für höchste Standards in der Pilotenausbildung und garantierte Sicherheit stand. Absturz einer deutschen Maschine, die unter deutscher Leitung fliegt? Kaum vorstellbar.


    Nun ist das Unwahrscheinliche passiert, und ungläubige Fassungslosigkeit mischt sich mit der Frage nach Hergang und Gründen für das Unglück.
    Die Medien kämen ihrer Aufgabe nach Information und Aufklärung nicht nach, wenn sie diesen Fragen nicht nachgingen.
    Zudem fördern soziale Netzwerke und andere Medien seit Langem ungehemmten Voyeurismus, aber auch ehrliches Interesse an anderen Menschen, was uns daran gewöhnt hat, 'Beteiligte' zu sein. Was liegt da näher, als dass die Medien diese Wünsche bedienen.


    Das Risiko der grenzüberschreitenden Distanzlosigkeit besteht dabei ebenso, wie das Erwachsen von Zuspruch und sozialem Engagement.


    Denn neben zweifelhafter Neugier findet sich auch Anteilnahme und Interesse am Schicksal der Opfer, von denen eine ganze Anzahl aus unserem (Bundes-)Land stammen ... Eine Gruppe von Austauschschülern mit ihren jungen Lehrerinnen, eine davon grad mal ein halbes Jahr verheiratet. Zwei Mitglieder der Deutschen Oper am Rhein, Familien und Babys. Es sind diese persönlichen Einzelheiten, die die Menschen hinter der abstrakten Opferzahl aufscheinen lassen.


    Die Politiker?
    Bis auf den Betroffenheitsauftritt des Joachim Gauck konnte ich allen Beteiligten ihre Anteilnahme und Berührtheit abnehmen und fand auch ihre Aktionen Situations-angemessen.
    Auch Anwesenheit und Gesten können Inhalte vermitteln. Seien es die des Mittrauerns, der Anerkennung, des Dankes für geleistete oder in Aussicht gestellte Hilfe.


    Die Endlosschleife der Informationsflut auf allen Sendern müsste nicht sein, da gebe ich dir recht.
    Vor allem, wenn denselben Personen im Halbstundentakt dieselben Fragen gestellt werden, auf die es die immer gleichen Antworten gibt.
    Hier wäre, wie so oft, weniger mehr.
    Was zu der grundsätzlichen Frage führt, warum im FernSEHEN mittlerweile geredetredetredet wird, als sei man im HÖRfunk beschäftigt.
    Die Kraft der Bilder durch eilfertige Geschwätzigkeit zu ersetzen, scheint schon lange das Motto. Unabhängig vom Thema.:(


    Die Angehörigen möchte ich am liebsten vor hirnlos schwatzenden Reportern bewahren, wenn sie 'diskret' darauf hinweisen, dass man ja aus humanitären Gründen viele Aufnahmen gar nicht zeige. Oder Bilder eines in der Absturzgegend lebenden Wolfsrudels heraufbeschwören, das vom Blutgeruch angezogen werde.


    Dass die Sender solche 'Journalisten' mit Sendezeit belohnen - man fasst es nicht! :thumbdown:


  • Mir geht die gesamte "Berichterstattung" gehörig auf den Keks.


    Jeder Tote ist zu beklagen. Da spielt es keine Rolle, ob sie Schüler, Lehrer, richtig prominent oder gar Deutsche sind.


    Ich verzichte an dieser Stelle auf Vergleichszahlen. Der Tod lässt sich nicht aufrechnen.


    Flug 4U-9525 wirft Fragen auf, die bisher nicht beantwortet wurden. Optimistisch denk ich, wird noch kommen. Meine zynische Ader halt ich lieber erst mal zurück ....

  • Mir geht die gesamte "Berichterstattung" gehörig auf den Keks.

    Ja, das hast du unmissverständlich klar gemacht.
    Mir lag daran, das Ganze ein bisschen aufzudröseln.



    Jeder Tote ist zu beklagen.

    Steht das für dich im Widerspruch zu meiner Betrachtung?
    Es ging gerade nicht um "aufrechnen", sondern darum, die Menschen hinter der OpferZAHL zu sehen. Und dass (auch) Nähe beim Trauern eine Rolle spielt.



    Nachtrag:

    Zitat

  • Mit Spekulationen und Toten laesst sich allerhand Geld verdienen. Zumindest im Medienbereich. Gibt ja genuegend Menschen, die sich die Berichterstattungen zum 100sten Mal im Fernsehen anschauen oder lesen.


    Bin froh, dass ich hier nicht damit belaestigt werde. d.h. es kann mich gar keiner belaestigen, weil ich die entsprechenden Sender garnicht anklicke. Ich entscheide also, was ich sehen oder hoeren will.

    Als leidenschaftlicher Pilot interessiert mich vielmehr die Frage, warum die A 320 abgestuerzt ist . Denn nur dadurch koennen weitere Unfaelle dieser Art ausgeschlossen werden. Aus menschlichen oder technischen Fehlern lernen. Das ist das einzig Sinnvolle, das uns bleibt.

    Die Berichterstattung kann einem nur auf den Keks gehen, wenn man sie sich wiederholt "reinzieht". Ansonsten eher nicht :P

  • Als leidenschaftlicher Pilot interessiert mich vielmehr die Frage, warum die A 320 abgestuerzt ist .

    Für Piloten und alle die mit Flugzeugen zu tun haben eine verdammt wichtige Frage, die aber in den Dreck gezogen wird durch unsere ganzen "Experten" deren Zeit nun gekommen ist und die dankbar von der Presse angenommen werden.


    Als ich heute morgen auf dem Klo die Kölnische Rundschau aufschlug und dann zu den Leserbriefen kam, die sich mit dem Unglück beschäftigten, war direkt im ersten Leserbrief der Leserbriefschreiber nach eigenen Recherchen und ausgiebigen Auswertungen der Presseberichte, ganz klar zu dem Ergebnis gelangt "Explosion"


    Im Moment kümmern sich aber auch unsere Politiker.


    Herr Gauck müsste anführsich auch auf der Heimreise sein. Der war ja auf Perureise um über irgendwas in Peru tief betroffen zu sein, als ihn die Nachricht dort ereilte und er dann sofort die nächste Kamera kaperte um zu verkünden dass er seine Reise abbricht. Ob es deshalb ist, weil er jetzt an der Unfallstelle helfen möchte, ist nicht bekannt.


    Frau Merkel ist ja schon über der Unglücksstelle mit der Frau Koch gucken geflogen, um sich ein Bild zu machen. Machste das auf der A3, wenn da mal wieder ein LKW im Stau mehrere PKW zusammengeschoben hat, gibt es eine Knolle.


    [ironie]Frau von der Leyen, frisch gestylt im Afghanistancamp, sucht zur Zeit wohl einen funktionierenden Bundeswehrheli mit dem man auch mal schnell gucken fliegen kann um dann Statements abzugeben . Chefin ich war auch da[/ironie]


    Sobald die Politiker genug Präsenz gezeigt haben und die Ermittler in Ruhe ihre Arbeit aufnehmen können ohne von der Pressemeute belästigt zu werden, wird es vielleicht irgendwann eine seriöse Antwort geben. Vielleicht sogar eine ganz banale Antwort die lediglich für Piloten und Mechaniker wichtig ist, aber nicht "reisserisch" wäre und für keinen "Aufmacher" taugen würde. Dann schon besser "unsere" Experten.


    Gestern Abend habe ich mir einen Fernsehfreien Abend gegönnt. Die Expertenrunde im Dritten mit den Anrufern " Ich hatte schon immer Flugangst und jetzt ist alles viel schrecklicher, was soll ich tun" war dann doch zu peinlich und verlangte förmlich nach dem "Aus"Knopf auf der Fernbedienung.



    Macht ett mal juhd

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