"Was Mut wirklich bedeutet“
Igor Levit
"Stoppt den Krieg. Glaubt der Propaganda nicht. Hier werdet ihr belogen"
"Mit einem Protestplakat und lauten Rufen hat eine Kriegsgegnerin im russischen Staatsfernsehen für eine Unterbrechung der abendlichen Hauptnachrichtensendung gesorgt. Während der Live-Übertragung um 21 Uhr Moskauer Zeit (19 Uhr MEZ) sprang die Frau plötzlich hinter Nachrichtensprecherin Jekaterina Andrejewa ins Bild und hielt ein Schild mit der Aufschrift "Stoppt den Krieg. Glaubt der Propaganda nicht. Hier werdet ihr belogen" hoch. Dazu rief sie mehrmals laut: "Nein zum Krieg, Nein zum Krieg, Nein zum Krieg!" Anschließend brach die Übertragung ab und es wurden Bilder aus einem Krankenhaus gezeigt." ntv
Marina Ovsyannikova, eine Mitarbeiterin des Staatsfernsehens, hatte ihre Protestaktion zuvor in sozialen Netzwerken angekündigt:
"Das, was gerade in der Ukraine passiert, ist ein Verbrechen", sagte sie in einem Video. "Und die Verantwortung für diese Aggression liegt allein bei Wladimir Putin." Weiter sagte sie: "Mein Vater ist Ukrainer, meine Mutter ist Russin. Und sie waren niemals Feinde."
Sie habe in den vergangenen Jahren bei "Perwy Kanal", dem wichtigsten Sender im russischen Staatsfernsehen, gearbeitet und sich mit der "Kreml-Propaganda" beschäftigt.
"Und jetzt schäme ich mich sehr dafür. Ich schäme mich dafür, dass ich zuließ, dass man im Fernsehen Lügen verbreiten konnte. Ich schäme mich dafür, dass ich zuließ, dass das russische Volk zombifiziert wird. Wir haben 2014, als alles begann, geschwiegen, wir sind nicht auf die Straße gegangen, als der Kreml Nawalny vergiftete. Wir haben diesem menschenfeindlichen Regime schweigend zugesehen, und nun hat sich die ganze Welt von uns abgewandt."
Am Ende des Videos ruft sie zum Widerstand auf: "Wir Russen, das denkende und intelligente Volk, wir allein haben die Macht, diesen Wahnsinn zu stoppen. Geht auf die Straße, fürchtet nichts, sie können uns nicht alle in den Knast stecken."
Quelle: ntv