Stell dir vor, es ist Krieg ...

Die Uno-Vollversammlung ächtet mit großer Mehrheit den russischen Einmarsch in die Ukraine und fordert den sofortigen Abzug. Die Abstimmung kann nicht durch ein Veto eines der Länder des Sicherheitsrates blockiert werden.
35 Länder enthielten sich, darunter China.
Nur 5 - Russland, Belarus, Syrien, Nordkorea und Eritrea - lehnten den Beschluss ab. (Spon)

Foto: Eduardo Munoz/Reuters

Ja, "Übermedien" bietet stets nützliche Lektüre. Seit Jahren nimmt man (Fehl-)Entwicklungen und Bedenkenswertes aus der Medienbranche ins Visier, 'Social Media' inklusive. Oft mit Humor, manchmal sogar mit Selbstkritik.

In der Charakterisierung der selbstgewählten Aufgabenstellung - kritische Begleitung journalistischer Arbeit und medialer Darstellung - heißt es:

"Das Vertrauen in Medien ist stark gesunken. Es gibt viele Belege dafür, dass die Beziehung zwischen Publikum und Journalisten gestört ist. Auf der einen Seite wuchern Pauschalurteile über die vermeintliche „Lügenpresse“; die andere Seite reagiert darauf oft mit Trotz."

Dem will man entgegenwirken und ist dabei um Sachlichkeit bemüht. Da fehlt auch nicht der Verweis:

Zitat

Gefahren und Probleme, aus der Ukraine zu berichten

Die einen verlassen das Land, die anderen gehen mitten rein: Was ist der richtige Weg? Reporter:innen, die aus dem Krieg berichten, sind nicht nur selbst gefährdet, sie sehen sich auch Problemen ausgesetzt. Schutzausrüstung ist knapp, manchen fehlen Versicherungen, andere werden für Medienauftritte nicht bezahlt.

Von Lisa Kräher

Was den Kommentar "Rassismus in der Berichterstattung - Von Kriegsopfern erster und zweiter Klasse" anlangt, so ist er wahrlich nicht der Einzige dieser Art. Viele Medien (auch die Kölner Lokalpresse) kommentieren in ähnlicher Weise.

Zitat

Kriegsberichterstattung: Wenn es für blaue Augen mehr Mitgefühl gibt

Die Foreign Press Association Africa kritisiert rassistische Wahrnehmungsmuster. Im Fall der Ukraine gibt es aber auch geopolitische Gründe für die hervorgehobene Stellung des Konflikts

• Claudia Wangerin / Telepolis

Zum Schluss noch einige Beispiele medialer Berichterstattung in Kriegszeiten:

Zitat

Fakten checken im Krieg: Nur Überprüfbares ist Wahres

Das ZDF sendet Videos „aus sozialen Netzwerken“ und betont, dass man sie nicht verifizieren könne. Aber sollte man sie dann überhaupt senden? Gerade während eines Krieges ist es extrem wichtig, Quellen sorgfältig zu überprüfen. Auch „offizielle“.

Von Frederik von Castell

Zitat

  Wie funktioniert die russische Propaganda im Krieg gegen die Ukraine?

Dieser Krieg ist auch ein Informationskrieg. Tamina Kutscher, die Chefredakteurin der Internetplattform „Dekoder“, spricht in unserem Podcast mit Holger Klein darüber, wie die staatlichen russischen Medien den Konflikt darstellen, und welche Chance Menschen in Russland haben, sich aus anderen, unabhängigen Quellen zu informieren.

Von Übermedi

A propos

Zitat von immewigger

wie emotional einseitig unsere Propagandamaschinerie arbeitet.

"Propaganda hüben wie drüben – für "gerechte" Gewalt

Jetzt "sprechen" die Waffen, und wie in jedem Krieg zählt der beteiligte Staat, zu dessen Volk man gezählt wird, zu den "Guten". Die Hetze gegen den ausgemachten Feind, den "Bösen", kennt keine Grenzen – wohlgemerkt, in beiden Lagern. So wird den Bürgern "erklärt", dass das Vorgehen des eigenen Staates über alle Zweifel erhaben ist, ja sogar unbedingt nötig.

Politik und die Leitmedien von ARD, ZDF, Süddeutsche, FAZ, Spiegel bis hin zur Bild befeuern ihre Kampagne für vermeintlich gerechte Gegengewalt täglich auf allen Kanälen; ebenso, spiegelbildlich, rechtfertigen die russischen Politiker und Medien den Einmarsch ihrer Einheiten in den nationalen Zeitungen und Rundfunkanstalten.

Das Ziel scheint – bei aller Unterschiede der Medienlandschaften – das gleiche: Das Volk hinter die Regierung zu versammeln, auf dass jeder Bürger das kriegerische Vorgehen mit bestem Gewissen unterstützt. Was mit einigem Leid verbunden ist und im schlimmsten Fall unter Verlust des Lebens stattfindet – des eigenen und das der Untertanen des zu hassenden feindlichen Staates.

Ein sehr hoher Preis, den Staaten von ihren Bürgern fordern. Und wofür? Normalerweise damit der eigene Staat sich gegen seinesgleichen auf der Welt durchsetzen kann – für schlicht mehr erfolgreiches Geschäft und den hierfür nötigen machtvollen Einfluss. Im Fall Ukraine geht es um Grundsätzlicheres: die Existenz einer Weltmacht. Was den Konflikt umso gefährlicher macht."

Den vollständigen Artikel gibt es hier:
https://www.heise.de/tp/featur…en-6540184.html?seite=all

Exkurs - Thema "Medien"

*schmunzel*

Den Anspruch "neutral" zu sein, erhebt nicht einmal die Heise-Group. Aber immerhin bemüht man sich um Sachlichkeit. Das ist doch schon viel in Zeiten von "Infotainment" und zunehmendem Meinungsjournalismus.

RT DE ist ein vom russischen Staat(!) ins Leben gerufener Sender (damals "Russia Today") , der in Deutschland trotz mehrfacher Mahnungen und Strafandrohungen OHNE Lizenz sendete, sie noch nicht einmal beantragt hatte.

Nun - mit Sperrung und Strafzahlungen belegt - Publikumswirksam das arme Opfer einer vermeintlichen Unterdrückung freier Meinungsäußerung zu geben, ist ebenso falsch wie doof.

Wird aber leider trotzdem geglaubt.

Passt zum ...öhm... "Transmitter". Es lohnt sich, dort mal in die Kommentarspalten zu schauen ...