Augen auf beim Sockenkauf!?

  • Ich wollte nur ein paar Socken kaufen. Dass sie bequem sitzen und strapazierfähig sind, setzte ich voraus. Es ging nur noch um die passende Farbe.


    Aber was seh ich? Wohlfühlsocken, so flauschig-sperrig, dass sie niemals nicht in in irgendeinen Schuh passen.
    Außerdem Wellness- und Komfort-Socken. Da muss ich erst googeln, um den Unterschied zu erkennen.


    Es gibt auch Happy Socks ... so schön kann Einkaufen sein :D


    Das gleiche Spiel gibt es auch bei Wurst, Schinken, Käse, Möbeln, Küchen ...
    Vor 50 Jahren meinte ein Vertreter der Industrie, der Kunde sei durch die Werbung hinreichend informiert. Ach ja??


    Seitdem gibt es u. a. die Stiftung Warentest ... und der mündige Käufer stöbert im Netz, bevor er ein Küchenmesser oder Heringsfilet in Sahnesauce kauft?
    Bekomme ich meinen Einkaufszettel bald per Mail, weil mein Kühlschrank schon online ist??


    In grauer Vorzeit gab es mal Tante-Emma Läden ... ein Onlinedienst für Plastikgeld war noch nicht erfunden. Fehlten die Münzen, konnte man anschreiben lassen ...



  • Es gibt vor allem: zu viel.

    Die fast grenzenlose Auswahl mag Freiheit und Selbstverwirklichung verheißen. Oft genug führt sie aber zu Frustration und Überforderung. Psychologen sprechen von "Entscheidungsüberlastung".
    Zahlreiche Studien haben gezeigt, dass das Steinzeithirn, auf das der moderne Konsument leider nach wie vor angewiesen ist, bereits mit der Auswahl eines mittleren Supermarkts überfordert ist. Das Ergebnis: Stress und diffuses Unwohlsein.


    Egal wen man fragt, warum es so kommen musste - Ökonomen, Soziologen oder Marketing-Leute - eine Wendung hört man immer wieder: die vom gesättigten Markt. Dabei wäre es passender, vom gesättigten Verbraucher zu sprechen. Schließlich müsste in Westeuropa niemand nackt auf die Straße gehen, wenn er in den nächsten Jahren nicht mehr shoppen könnte, in jedem Haushalt gibt es weit mehr Elektrogeräte, als die Menschen brauchen, die allermeisten Autos werden schon noch ein paar Jahre durchhalten, und Grundnahrungsmittel sind für Cent-Beträge zu
    haben. Um es deutlich zu sagen: Wir sind nicht nur ein bisschen gesättigt. Wir sind alle so richtig satt.

    Der Kapitalismus sorge dafür, dass die Bedürfnisse der Menschen effektiv erfüllt werden, so steht es in jedem Lehrbuch. Aber was macht der Kapitalismus eigentlich, wenn alle Bedürfnisse erfüllt sind?
    Für diese Aufgabe gibt es Menschen wie Kerstin Lehmann vom Düsseldorfer Beratungsunternehmen OC&C. "Natürlich kaufen wir meistens nicht, weil wir etwas wirklich brauchen, sondern weil es Spaß macht", erklärt sie. "Und damit es Spaß macht, muss es immer Neues geben, das uns zum Einkaufen verführt." Der Satte isst also womöglich
    weiter, wenn er etwas Neues probieren kann.


    Von allem zu viel, Süddeutsche.de



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