Der Geist von Bauer Ewald und der Prickinghof

  • Der Geist von Bauer Ewald und seinem Prickingshof


    Einmal im Leben wollte ich hinter das Geheimnis des Prickingshofes von Bauer Ewald kommen. Sein Geist wirkt tatsächlich weiter fort und so war es nur konsequent, wieder einmal eine Einladung „zu einem wunderschönen Tageserlebnis“ im Werbekasten (Briefkasten) vorzufinden. Darum schnell die Karte ausgefüllt und in den gelben Kasten geworfen. Die Buchungsbestätigung folgte etwa 5 Tage später.


    Am besagtem Buchungstage wartete ich gespannt um 6:45 a.m. an angekreuzter Abholstelle in Köln auf den angekündigten Bus. Dieser erschien auch tatsächlich 10 Minuten später und sammelte drei Teilnehmer ein, fuhr dann weiter zum nächsten Abholpunkt, wo einer statt zwei der erwarteten Mitreisenden zustieg. Nun erfolgte ein kleiner Ausflug ins Bergische über Kleineichen, Forsbach, Bensberg und Bergisch Gladbach. Scheinbar sollten weitere Besucher zusteigen. Fast zwei Stunden später wurde dann an einer bekannten blauen Tankstelle auf der Bergisch Gladbacher Straße auf einen anderen Fahrer gewartet, der noch Reisende aus Engelskirchen an Bord hatte, die hier zustiegen.


    Nun ging es endlich los! Zu unserem Glück und Dank des routinierten Fahrers (der sogar vorschriftsmäßig blinkte) waren wir schnell und sicher eine Stunde später in Haltern – Sydern. (am See) Zuvor wurde noch rasch der Fahrpeis von 9.90 € auf einem Autobahnparkplatz kassiert. Dann erwartete uns endlich ein Sammelsurium von Gebäuden bäuerlichen Stils. Es wurde zu einem Frühstück eingeladen und gelbe Teilnehmer-Karten für eine Werbeveranstaltung verteilt, die nachher gegen grüne Teilnehmerkarten eingetauscht werden konnten. Das Frühstück (Einladung) bestand aus belegten Broten mit Wurstwaren aus der hauseigenen Metzgerei und wurde zu moderaten Preisen abgegeben. Brötchen öder ähnliche Raffinessen wie Marmelade waren nicht zu haben.


    Nach diesem schnellen Frühstück erschien dann ein abgehalfterter, alkoholisiert wirkender Hobbypsychologe, der in einem Schnellkurs versuchte, uns die Mikrofauna einer Matratze zu erklären. Nachdem er mehrmals die Aufmerksamkeit der meisten Teilnehmer gelobt und die Unaufmerksamkeit des ein oder anderen Mitreisenden mit den Worten „hier rein,- da raus“ kritisiert hatte, mokierte er sich mit einem drohendem Unterton über deren fehlendes Interesse und ihre Unhöflichkeit. „Die werden nicht mehr eingeladen“. Danach folgte ein medizinisch, extrem populärwissenschaftlicher Vortrag über Haltungs- und Rückenschäden. Dennoch ist es erstaunlich, mit wie viel Informationen über eine simple Matratze man seine Mitmenschen quälen und langweilen kann. Ich hatte einmal meine Lebensgefährtin beim Kauf einer Matratze begleitet und war schon damals erstaunt über das Wissensspektrum eines Matratzenvertreters. Dieser übertraf ihn noch, allein schon deshalb, weil er sich und uns die Präsentationen über Heißluftgrills und ähnliches Gerät ersparte. Ein weiterer Vortrag mit Tagesdecken, Motiv Hündchen, Kätzchen und Pferdchen, - mir fehlte die Windmühle mit holländischer Seenlandschaft, folgte anschließend (Als Gratisbeigabe bei einer Matratzenbestellung). Zwischendurch immer wieder ein drohender Unterton, aber alles noch ein einem legalem Rahmen.


    Nach dem Mittagessen mit reichlich Fleisch (aus der hauseigenen Metzgerei) und wenig Phantasie (12.-- €), weil noch nicht einmal Salat dabei war, hatte der Teilnehmer die Gelegenheit, die betrieblichen Attraktionen mit der inzwischen durch den Kellner eingetauschten grüne Karte zu besichtigen. Die sogenannte Tierschau und das „Bäuerliche Museum“ bestehen aus einem Rundgang auf dem „ausgebauten Dachboden“, in dem im Schummerlicht Töpfe, Nachttöpfe und allerlei Nippes-Krimskrams, aber auch Waschbretter und Kerzenleuchter präsentiert werden. Die phantasielos gehaltenen und zusammengedrängten Schweine auf der einen Seite des Dachbodens sieht man durch Fenster von oben, die wenigen Kühe und Kälber auf der anderen Seite des Dachbodens bedauert der Gast ebenso aus erhöhtem Blickwinkel. Als ob er von deren Elend dann weiter entfernt wäre? Dabei herrscht ein bestialischer Gestank, der jeden geruchsempfindlichen Menschen hinaustreibt.


    Ja, dann jagd es mich hinaus zu einer weiteren Tierschau mit Ziegen, Zicklein (Jungtiere kommen immer gut) und 4 oder 5 Gänsen. Vorbei an veraltetem Spielgerät, -Ballspiele mit Drahtkäfig aus den sechziger Jahren, Bewegungsautos für Kleinkinder (wie vor Supermärkten), geht es zu Rehen, Waschbären und ein paar eingesperrten Störchen.
    Gegenüber des Denkmals Kaiser Heinrich II, der der Kirche vor hunderten von Jahren das Gelände übereignete, hat sich Bauer Ewald und Frau ein Denkmal setzen lassen oder es wurde ihm gesetzt. Nebenan stapfen ein paar Jungstiere durch den matschig, nassen Boden. Der größte Bulle der Welt ist trotz der Hinweisschilder leider nicht zu finden. Dafür stehen im Bereich „Landmaschinen-Museum“ eine alte Dampfmaschine mit der entsprechenden Dreschmaschine. Zwischendurch ein Schild mit echter Ewald'scher – Dichtkunst: Wenn der Prickingshof solange steht, bis Hass und Neid vorübergeht, wird er für wahr so lange steh'n, bis die Welt wird untergehn. Zum Glück ist es ja noch nicht soweit!

  • Auf dem Prickinghof lebten im Mittelalter meine Vorfahren. Da ist mein Familienname entstanden. Der ist eine Ableitung von Pricking.


    Auf den spruch von dem Hof bezogen


    "...Wenn
    der Prickingshof solange steht, bis Hass und Neid vorübergeht, wird er
    für wahr so lange steh'n, bis die Welt wird untergehn."


    is dat wat du hier so z.t. äußerst also nur eine art selbsterhaltungs trieb.
    So kann ich dir einiges nachsehn.....Aha, is O.K. 8)

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    Verrückte ?? Verrückte explodieren nicht wenn das Sonnenlicht sie trifft, ganz egal wie verrückt sie sind. :pinch:

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