Verschwörungstheorien und Putinversteher

  • Wenn ich das Wort Verschwörungdtheorien las kamen mir vor ein paar Jahren eher Hora, seine Chemtrails und der Koppverlag in den Sinn.


    Seit der Ukrainekrise, während der ich das Vorgehen westlicher Politik ( ich denke da besonders an die NATO) eher kritisch betrachte, lerne ich, dass meine Sichtweisen ebenfalls als latent verscgwörungstheoretisch eingeordnet werden. In Köln und auch hier gibt es Montagsdemos die man versucht in die rechte Ecke unserer Gesellschaft zu stellen. In Berlin ist ein KenFm (ehemals Journalist) durch seine Reden bekannt geworden. Man kann sie auf Youtube ansehen. Er hat zweifelsohne einen Hang zu starker Emotion mit vereinfachenden, populistischen rethorischen Darbietungen, die ich uns hier ersparen möchte.


    Es gibt aber auch von ihm geführte Interviews, z. B. Hier mit Willy Wimmer, deren Inhalte bedenkenswert und informativ sind.


    Willy Wimmer: https://www.cducsu.de/abgeordnete/willy-wimmer


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    Am besten Reinhören, schauen ob's interessiert und dann mit Zeit wiederkommen:)

  • Danke für den Tipp!
    Ich hab' mir viel Zeit genommen, Notizen gemacht, damit ich zu einzelnen Stichpunkten nachhaken und mich informieren kann.
    Klar, dass ich nicht jede seiner Beurteilungen teile, aber Wimmers (CDU) kenntnisreiche Darlegung der politischen Entwicklung und ihrer Hintergründe und Zusammenhänge ist beeindruckend und belegt Vieles, was aktuell gern in die 'alles-blauäugig-gutmenschenig-Putinversteher-gleich-Gutheißer'-Ecke verbannt und damit abqualifiziert wird.


    Mit seiner Beurteilung der Ukraine-Krise findet er sich ja in guter Gesellschaft, hier gälte es, u.a. Ex-Außenminister Genscher (FDP) noch hinzuzufügen.


    Die Montagsdemos habe ich bisher nur von fern betrachtet, Wimmer sieht in ihnen den 'Ausdruck genereller Unzufriedenheit', die mit Mangel an Vertrauen in die Politik einhergehe und die Unsicherheit der Bevölkerung widerspiegele. Dem Grüppchen in meiner Stadt wird Nähe zu den "Pro"-Bewegungen nachgesagt. Vielleicht schaue ich mir das doch mal aus der Nähe an. 8)


  • So ging es auch mir, ich fand die Informationen in diesem Video äußerst fundiert und bedenkenswert, und befand, dass man wenn man schon nur vor dem Bildschirm denkt, es doch zumindest gut wäre solcherlei Info weiter zu geben.


    Was die Montagsdemos angeht, so hatte ich vor einiger Zeit sehr intensive Gespräche mit Studenten eurer FH, besser gesagt einem Studenten, die mich überhaupt erst auf diese Demos aufmerksam machten. Sie sind in der Presse mehr oder weniger unbeachtet. Und wenn über sie berichtet wird, heißt es dass diese "Bewegung" neurechts gesteuert wäre. Nun macht mich langsam stutzig was alles neurechts sein soll. Ich habe selbst mal recherchiert. Ja, es gibt, besonders in Berlin Sprecher die durchaus "rechts" zu verorten sind. Ich werde immer dann misstrauisch, wenn die Kritik in Richtung amerikanische Finanzelite läuft, dahinter verbergen sich oft jüdsiche Namen, das klingt wie eine antisemitische Verklausulierung . Es erinnert wirklich vieles an Horas Themen. Wie auch immer es gibt diese Demos in vielen Städten, auch hier in Wiesbaden. Sprechen kann dort jeder, der etwas zu sagen hat, dr politische Hintergrund ist nachrangig. Im Grunde ist dort ein bunt gemsichtes Publikum zu finden, von links bis ganz rechts.


    Allerdings, es gibt unter den Aktivisten Namen, wie z. B. Andreas Popp, über die aber z.b. Attac folgendes schreibt:

    Quelle


    Problem ist wohl, dass eine Bewegung, wenn sie denn eine sein will, siehe auch Occupy, eine irgendwie geartete Organisationsstreuktur braucht und sich Personen sowohl aus dem Kreis der Linken, wie auch von Rechts auf diese Bewegung setzen um sie für ihre Interessen zu nutzen. Wenn zwei sich streiten ...


    Die Zielsetzung der Montagsdemos ist unterschiedlich, das geht von Anti TTIP, über Abschaffung von Hartz4 bis zur Definition als Bewegung für den Frieden (Russland, Putinversteher).

    Wichtige Vertreter und Organisationen sind außer Ken Jebsen, diesem Herrn Popp, z.B. ein Kai Mährholz, Pedram Shahyar u.a. die ich hier nicht alle aufzählen kann, mangels wissen.


    Die Taz berichtet dazu wie folgt:


    Beobachtenswert ist für mich, zum einen dass anscheinend die neue Mitte Rechts ist. Rechte Argumente werden nicht offen genannt, also genau hinhören. Wir nativen Deutschen, darunter vor allem die jetzige Studentengeneration, haben immer noch ein Identifikatiosnproblem. Insgesamt scheint es viele Menschen zu geben, die unzufrieden sind, und auch sind gerade die Jungen auf der Suche nach Zukunftsperspektiven. Dass diese Demos von der Presse weitgehend ignoriert oder diffamiert werden ist schlicht Desinformation. Und wenn sich selbst ältere wie wir auf Krieg eingestimmt fühlen, ist deutlich, dass sich unsere Lebensvorraussetzungen und Standards schleichend und unausgesprochen verändern, dass man sich fragen kann,,wann denn der Punkt ist, selbst etwas zu tun.


    Hier ein paar Aussagen aus Köln:
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    Was ich auch nicht kenne sind Zahlen, die etwas über die Beteiligung an diesen montäglichen Kundgebungen aussagen. Das ist wohl von Stadt zu Stadt unterschiedlich.

  • Popp und Jebsen. Die Namen sprechen für sich.
    Mehr brauch ich gar nicht zu wissen.

    Das ist komfortabel.


    Mir ist es nicht gegeben, aus dem Namen eines Interviewers den Inhalt der Antworten seines jeweiligen Gegenübers zu erschließen.
    Also werde ich mir die anderthalb Stunden Frage-Antwort-Spiel mit Pedram Shahyar wohl 'antun' müssen, um dessen Ansichten zu erfahren. Ebenso wie mich nicht generell der Auftritt rechter Populisten auf einer für Jedermann offenen Montagsdemonstration an der Diskussion mit den Teilnehmern hindert. Wie sphinx betonte, reicht das Spektrum der Ansichten von links bis weit rechts. Berichte mit dem Tenor, die Kölner Montagsdemo stünde der 'Pro'-
    Bewegung nahe haben mich bisher ausgebremst, aber allmählich verspüre ich das Bedürfnis diese Information zu überprüfen.


    Verlässliche Teilnehmerzahlen habe ich nicht gefunden, zumal die letzten Berichte hierzu nicht aktuell sind.
    Interessante Lektüre bieten diese kontroversen Darlegungen -
    'Warum man nicht auf Montagsdemos geht' schreibt
    Marcus Hennemann im Community-Bereich von 'Der Freitag'.
    Und bei den 'Nachdenkseiten' findet sich eine Bestandsaufnahme von
    Albrecht Müller, darin heißt es:

    Zitat

    Symptome und Beispiele für das eigenartige Verhalten der Medien

    • Interessant ist im Zusammenhang die Häme gegenüber den Montagsdemonstrationen. Das galt 2004 ff. und gilt heute wieder. Anfang September 2004 war ich selbst Zeuge und Teilnehmer einer Runde von „Hart aber fair“. Die Sendung musste man als Auftragsveranstaltung der Bundesregierung verstehen. Es wurde mit vorgefertigten Parolen und Filmchen Stimmung für Hartz IV gemacht und gegen die Kritiker, im konkreten Fall auch gegen einen Betroffenen und Organisator der Montagsdemonstrationen in Magdeburg. – Die meisten Journalistinnen und Journalisten der gehobenen Klasse haben mit der Lebenssituation der von Hartz IV betroffenen Menschen nichts zu tun. Sie versuchen aber leider auch nicht, sich in deren Lage zu versetzen. Man muss nicht arm und arbeitslos sein, um die Position dieser Menschen in Talkshows, Zeitungsberichten und Kommentaren zu vertreten, jedenfalls zu verstehen. Diese Fähigkeit schwindet. – Die Medien stürzen sich stattdessen gerne auf die Schwächeren.

    Der vollstände Artikel


    und schließlich:


    Zitat

    24. April 2014 um 15:22 Uhr
    Konstantin Wecker zu den Versuchen rechter Anschläge auf die Friedensbewegung
    Verantwortlich: Albrecht Müller


    Wir NachDenkSeiten-Macher haben uns gerade mit der Frage beschäftigt, wie wir auf die Versuche von rechts, sich der Montagsdemonstrationen und damit auch eines teils der Friedensbewegung zu bemächtigen, und mit der dagegen laufenden Kampagne umgehen.
    Konstantin Wecker hat sich dazu weise und engagiert zugleich geäußert. In Absprache mit ihm übernehmen wir seinen Text aus Facebook Konstantin Wecker hier bei uns. Albrecht Müller.


    8) Zum Text

  • Hieße der Interviewer Markus Beisicht oder Pierre Vogel, wäre es dir dann gegeben?

    Es kommt auf den Interviewpartner an. Ich denke nicht, dass ein Willy Wimmer oder ein Pedram Shahyah sich von einem Pierre Vogel interviewen ließe.

    Ich finde auch das Umgehen mit der Etikette rechts sehr hypokritisch. Auf der einen Seite sympathisiert man u. a. auch du äußerst gern mit sehr konservativen Einstellungen, die Parteien wie der AFD nahe liegen (nehmen wir zum Beispiel das heute in Verbindung mit Schottland überall geredete Wort der "Subsidiarität", das ja nichts anders bedeutet als mehr Rechte für nationale Verwaltung, und konsequenter weise dann weniger EU. Auf der anderen Seite sind mit rechts etikettierte Veranstaltungen und deren Protagonisten aber pfui.
    Was denn nun?


    Rechts ist viel weiter in der Mitte unserer Gesellschaften angekommen, als uns bewußt ist. Werteorientiert ist doch eine Haltung unter der sich viele Ältere auch versammeln. Sarrazin war doch gesellschaftsfähig und ist es noch. Entweder man steht dazu oder distanziert sich. Uninformiert sollte man aber keineswegs sein. Denn "rechts" unterläuft heutige Gesellschaftskritik in dem es ein aufgeklärteres Linkes Vokabular benutzt. Auch der Nationalsozialismus, war schon ein Sozialismus. Junge Leute hier im Westen haben viel weniger Gespür für Argumentation von rechts, als meine Generation es noch hatte, im Osten ist es noch weniger vorhanden. Die, die sich interessieren veriirren sich leicht im Dschungel der Argumente. Und wird nicht von Politikverdrossenheit gesprochen, gerade wennes um die Jungen geht. Nun hier engagieren sich welche. Und was passiert? Man nennt sie Spinner und fertig.


    Und natürlich ist auch unsere Gesellschaft nicht vor Einflüssen und Infiltration von außen sicher, alles das gilt es zu bedenken. Ich konnte mich bisher für die Argumente der Montagsdemonstranten nicht erwärmen, weil mir diese zu schwammig waren. Ich sehe dort keine formulierten Ziele. Differenziertes Berichten von Seiten der offiziellen Medien über solche Erscheinungen hier bei uns sollten wir aber einfordern.


  • .. uuuuuund u.a. anderem ist auch ein Pierre Vogel, ein Phänomen mit dem man sich hätte schon viel früher beschäftigen müssen. Man hätte sich nur einmal die Ergebnisse der Schulabgänger von vor 10-15 Jahren anschauen müssen und analysieren. Bei der Menge an männlichen Schulabbrechern, ohne, aber besonders auch mit Migrationshintergrund hätte doch jedem dämmern können, dass uns da ein großes gesellschaftliches Problem heranwächst. Nun hat es sich globalisiert. Klasse.

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