Lebensretter

  • 2005 war für die KVB ein schwarzes Jahr. Besser: Es war ein schwarzes Jahr für die Menschen, die mit der KVB im Wortsinn in Berührung kamen.


    Selten zuvor gab es eine so hohe Anzahl von Unfällen mit schwer Verletzten und Toten.


    Ich habe mir damals Gedanken gemacht, wie man Gleisübergänge besser sichern könnte. Als Fahrer fiel mir auf, dass die meisten Passanten gesenkten Blicks über die Schienen eilten. Die roten Ampeln befanden sich außerhalb ihres Blickfelds.


    Meine erste Idee, die Ampeln tiefer zu platzieren verwarf ich.


    Schließlich kam mir der Gedanke, vor den Übergängen im Boden Lichtschienen zu installieren. Inspiriert wurde ich von den Grün/Rot-Schienen vor den Rolltreppen. Ich reichte im Januar 2006 einen entsprechenden Verbesserungsvorschlag bei der KVB ein. Dieser Vorschlag wurde mit einem Trinkgeld prämiert, wegen Nicht-Zuständigkeit jedoch ans Amt für Straßen- und Verkehrstechnik weitergeleitet. Dort fand man die Idee nicht schlecht und gab eine Machbarkeitsstudie in Auftrag.


    Und jetzt, nach nur achteinhalb Jahren wurde in Blitzes Schnelle an drei Stellen in Köln je eine Versuchsanlage installiert. Gestern durfte ich am Stadtwaldgürtel eine der Anlagen in Aktion erleben. Und ja; ich bin ein bisschen stolz. Wenn diese Lichtschienen auch nur einem einzigen Menschen das Leben retten, hat sich das lange Warten gelohnt.


    Hier ist nachzulesen, was die Kölner Presse in den letzten Tagen dazu berichtet hat: Rundschau und Express

  • Wie im Rundschauartikel berichtet, haben diese Lichtschienen in Frankfurt die Rotläufer um ein Drittel reduziert. Da frage ich mich warum Köln erst noch ein eigenes Pilotprojekt braucht anstatt die Dinger einfach zu installieren.


    Technisch wohl nicht machbar wäre eine Warn-App, die die Träumer erreicht, die sich völlig von ihrer Umwelt abkoppeln.


  • Und jetzt, nach nur achteinhalb Jahren wurde in Blitzes Schnelle an drei Stellen in Köln je eidamaligenne Versuchsanlage installiert.

    Jo, ich kenn deine damaligen Überleugungen, die schnell hätten umgesetzt werden können.


    Nicht nur Gottes Mühlen mahlen verdammt lamgsam :thumbdown:

  • 'Was lange währt, wird endlich gut."
    haben sich die Verantwortlichen wohl gedacht und nach kölscher Manier noch eins drauf gelegt - 'Was noch länger währt, wird noch viel besser'' ... :D


    Schon vor mehr als einem Jahr hatte die 'Rundschau' das Vorhaben als zu langsam kritisiert.


    In dem Zusammenhang wurde Heribert Krichel vom Amt für Straßen und Verkehrstechnik zitiert mit der Feststellung: 'Dass Fußgänger an KVB-Haltestellen rote Ampeln missachten, liegt wohl auch daran, dass manche Ampeln nach Abfahrt der Bahn noch eine ganze Weile rot zeigen.'
    Bei drei Vierteln aller Überwege habe man die Rotphase bereits verkürzt, der Rest folge noch.


    Ist Jemandem bekannt, ob diese Verkürzung der Rotphase mittlerweile tatsächlich erfolgt ist?


    Nicht zu vergessen:

    Glückwunsch an Compi!

  • Ich weiß nur, dass ich auch schon mal drauf und dran war, trotz Bimmelgeklingel eben noch über die Schienen zu sprinten.


    Rot war noch nicht angezeigt.


    Im besten Fall zeigen Ampeln Rot und Grün. Die Schaltungen der KVB zeigen aber nie Grün. Wer wartet schon auf Rot??

  • Update:


    Vorgestern meldete sich Herr Baumanns vom Express bei mir. Herr Baumanns ist in den vergangenen Jahren zwei Mal mit einem Fotografen in meiner Fahrerkabine mitgefahren.


    Es ging immer um "Rotläufer".


    Jetzt möchte Herr Baumanns vermutlich im September eine dritte Kontrollfahrt auf der Linie 1 machen, um selbst zu sehen, wie sich die "Moral" der Passanten verändert hat. Im Artikel wird dann auch erwähnt werden, dass die LED-Schienen auf einem Vorschlag von mir basieren.


    Ehre, wem Ehre gebührt. :D



    escape: Rot/Dunkel-Ampeln, auch Bedarfsampeln genannt, haben nie eine Grünphase. Auch nicht in anderen Städten. Aber nur der Kölner scheint das nicht zu begreifen. Anders lässt sich das unsichere und unlogische Verhalten nicht erklären. ;(

  • Deine Kritk höre ich wohl, Compi ... und pack mich auch an die eigene Nase. Bisher bin ich nicht dummdoof vor eine bimmelnde Bahn gelatscht.


    Wenn das passiert, ist der Verstand sicherlich ausgeschaltet, da geb ich dir recht.


    Gibt es tatsächlich in Köln signifikant mehr Unfälle mit Straßenbahnen, als in anderen Städten?


    P. S. Zufällig weiß ich von einem Kölner Todesopfer, das sich mit Fahrrad noch durch die Absperrgitter vor der Bahn geschlängelt hat. Die Frau war klug und sportlich, mit Sicherheit wollte sie nicht sterben ... mir bleibt es ein Ratsel ;(

  • Ich freue mich immer, wenn es Menschen gibt, denen das Schicksal anderer nicht gleichgültig ist, und die sich Gedanken machen, wie man Abhilfe schaffen könnte. Deshalb meinen Glückwunsch an dich, Compi, dass deine Idee endlich Einzug gehalten hat in den Köpfen der Stadtplaner. Was mich allerdings etwas erschreckt hat im Artikel der Rundschau waren die Kosten für die Lichtleiste. Da ist von 60 k Euro für drei Lichtanlagen die Rede. Ich frage mich, wie diese Kosten zustande kommen. 20.000 Euro für ein paar LED-Funzeln an einem Überweg, ein paar Löcher bohren in den Asphalt, ein paar Meter Schlitze fräsen für das Anschlusskabel zur Rotlichtsteuerung. Materialkosten sicher keine 500 Euro. Weiß jemand, wie sich diese Kosten zusammen setzen?

  • 20.000 Euro für ein paar LED-Funzeln an einem Überweg, ein paar Löcher bohren in den Asphalt, ein paar Meter Schlitze fräsen für das Anschlusskabel zur Rotlichtsteuerung. Materialkosten sicher keine 500 Euro. Weiß jemand, wie sich diese Kosten zusammen setzen?

    Das klingt sehr nach Heimwerkermentalität :D


    Die KVB können doch nicht einfach buddeln und tun, dazu haben sie auch schon viel zu viel Ärger gehabt.


    Natürlich muss da eine Planfeststellung her, da braucht es Gutachten ... und dann eine Ausschreibung ...


    Das nimmt auch aus meiner Sicht durchaus absurde Formen an, wenn die Kosten für eine Planung samt Ausschreibung letztendlich teurer werden, als das eigentliche Projekt.


    Dass man nicht einfach den Jupp hinschicken kann, den man kennt und der seine Sache versteht, kann ich allerdings auch nachvollziehen.


    Die Lösung hab ich -auch hier- nicht ;(

  • Das klingt sehr nach Heimwerkermentalität


    Das meinte ich nicht, liebe escape. Ich dachte schon an qualifizierte Arbeiter, die das notwendige professionelle Werkzeug haben, und die gewohnt sind, Kabel in Asphalt zu verlegen, und mit Kernbohrern oder Fräsern Löcher zur Aufnahme von Geräten (in dem Falle Leuchten) zu bohren. Sicher nicht der Heimwerker, der das mit seinem Winkelschleifer von Lidl machen soll. 20.000 Euro für eine Lichtleiste ist in der Nähe eines Jahresverdienstes eines der Arbeiter, die diese Arbeit ausführen werden.

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