... und der verschwundene Engländer
Ein Kriminalroman von Pierre Martin, in Deutschland erschienen bei Knaur, 2014
Der Klappentext verspricht:
Isabelle Bonnet, hochdekorierte Leiterin einer geheimen Spezialeinheit in Paris, wäre bei einem Sprengstoffattentat in Paris fast ums Leben gekommen.
Um sich zu erholen, reist sie in ihren beschaulichen Geburtsort Fragolin im Hinterland der Côte d'Azur ...
An dieser Stelle liest der KrimiLeser nicht weiter. Er greift zu ... oder lässt das Buch liegen. Dass die Fahrt in den Heimatort für die Heldin des Romans keine Erholung sein wird, ist selbstredend. Wie sollte sonst eine Geschichte entstehen?
Dass eine nackte Tote gefunden wird, ist nebensächlich ... auch wenn es Frivolität andeutet, die immer noch neugierig macht??
Bei diesem Krimi hab ich in kauf genommen, dass hin und wieder die Esoterik bemüht wurde. Die hält sich aber in Grenzen.
Madame le Commissaire mit reichlich Selbstzweifeln, aber viel Durchsetzungsvermögen, hat mir gefallen. Gefallen hat mir auch, dass sie mit absolut schrägen Typen konfrontiert wird. Schon als Frau hat sie im Heimatdorf zunächst einen schweren Stand. Traditionell haben alte Männer das Sagen. Je älter, desto schräger. Aber auch die jüngeren männlichen Wesen "reiben" sich natürlich an ihr.
Als Fachfrau in Sachen Terrorbekämpfung -in dieser Funktion hat sie dem französischen Präsidenten das Leben gerettet- verblüfft sie die zustandigen Beamten vor Ort. Auch den Bürgermeister, der grundsätzlich lieber mit ihr kooperieren möchte. Da ist Geplänkel angesagt
Daraus ergeben sich viele wunderbar groteske Situationen. Der Clou: Weil man sie in der Provence am liebsten ausschalten möchte, was "Paris" aber nicht zulässt, wird ihr ein Faktotum aus dem Archiv zugewiesen. Der Jung hat es in sich, passt in kein Kästchen, schon weil er immer gestrickte Wollsocken trägt ... am liebsten zwei unterschiedliche ... aber er beherrscht die notwendige IT-Technik, bleibt am Ball, ist loyal und behält den Überblick.
Ich hab den Krimi mit Vergnügen gelesen. Die Küstenstraße, von der man eine Leiche im Kühlschrank "eigentlich" leicht entsorgen kann, bin ich schon entlanggefahren. Man versteht das aber auch als "Ortsfremder"