Auf dem Weg von Amsterdam nach Kuala Lumpur stürzt über ostukrainischem Gebiet die malaysische Passagiermaschine MH 17 mit 298 Menschen an Bord -darunter 80 Kinder- ab.
Das ist ein entsetzliches Unglück, und ich mag mir garnicht ausmalen wie die Angehörigen mit diesem Verlust umgehen. Nicht genug, dass sie mit dem Tod geliebter Menschen 'fertig werden' müssen, sie sind auch in anderer Hinsicht leidtragende Opfer:
Seit Bekanntwerden des Unglücks entbrennt eine wüste Propagandaschlacht, und sie geraten mitten hinein.
Da wird spekuliert und gemutmaßt, beschuldigt, angeklagt - und vor allem gedroht.
Zwischendurch erheben sich Stimmen, die Sachlichkeit anmahnen, Belege fordern - für die eine, wie für die andere Anklage. Vergeblich.
Die Positionen, so scheint es, sind klar und unverrückbar und werden teils genüsslich zelebriert, um den ausgemachten Feind einmal mehr anzuprangern. Stichhaltige(!) Beweise kann zum jetzigen Zeitpunkt noch keine Seite vorweisen, alle Äußerungen folgen einer vom jeweiligen politischen Standpunkt vorgegebenen 'Logik' und sind zu hinterfragen.
Was Propaganda bewirken kann, braucht man einem Deutschen nicht zu erklären, wir hatten einen Meister der Demagogie in Reichsministerposition.
Umso misstrauischer verfolgt man hierzulande das Gebaren führender Politiker und meinungsbildender Journalisten, wenn sie, laut und medienwirksam, unmittelbar nach Bekanntwerden des Absturzes von MH 17 bereits Schuldige ausmachen und Konsequenzen ankündigen.
Respekt vor den Toten? Ihren Angehörigen?
Dafür ist keine Zeit, schließlich muss man einen Krieg gewinnen. Und sei es 'bloß' auf dem Schlachtfeld der Rhetorik.
Widerlich!