Sport ist Geld

  • Sport ist Geld? Aber sicher!:)

    Preisverfall in der Bundesliga
    Nehmt es ruhig von den Fußballern!

    Das Beispiel Vedad Ibisevic zeigt: Der Fußballmarkt könnte wegen der Krise zusammenschrumpfen. Mitleid ist fehl am Platz. Ein Kommentar.

    Martin Einsiedler / Tagesspiegel
    Muss wohl ordentliche Gehaltsabstriche machen: Vedad Ibisevic.


    Muss wohl ordentliche Gehaltsabstriche machen: Vedad Ibisevic.Foto: dpa

    Der frühere Fußballer Andreas Buck hat kürzlich in einem Tagesspiegel-Interview von seinen ersten Vertragsgesprächen im Profifußball erzählt. Der Vereinspräsident saß bei Bucks Eltern am Tisch. Es gab Zwetschgenkuchen und als der Präsident das Haus verließ, war ein monatliches Bruttogehalt von 2500 Euro verabredet. Das ist rund 30 Jahre her. Heute wirkt diese Summe im Profifußball lächerlich.

    Bestverdiener wie etwa Mesut Özil sollen rund 400.000 Euro verdienen – in der Woche.


    Zur Verteidigung solcher Gehälter lässt sich anbringen, dass der Zwetschgenkuchen heute wesentlich mehr kostet als vor über 30 Jahren und die Profifußballer sich ihre monströsen Gehälter ja nicht ergaunert haben. Es gibt einen Markt, der das möglich macht.

    Auf der anderen Seite hat sich der Profifußball hemmungslos verkauft, an obskure Sponsoren und windige Berater. Auch das hat zu den obszönen Gehältern geführt.


    Nun wünscht man keinem Menschen Böses, aber dass die millionenschweren Fußballer künftig nur noch stein- und nicht mehr irrsinnig reich sind, wäre verschmerzbar. Die Folgen der Coronavirus-Pandemie könnten es möglich machen. Jüngstes Beispiel: Vedad Ibisevic.


    Der Stürmer kickte noch bis vor Kurzem für geschätzt drei Millionen Euro im Jahr für Hertha. Als es dort bei minimalen, der Krise geschuldeten Gehaltskürzungen zu Unregelmäßigkeiten kam, fühlte sich Ibisevic, wie er sagte, „verarscht“. Jetzt soll er vor der Unterschrift beim schwer angeschlagenen FC Schalke stehen.

    Sein geschätztes Grundgehalt: 100.000 Euro – im Jahr. Auch wenn er sich durch Prämien noch einiges dazuverdienen könnte, ist das ein Witz für einen Profi wie Ibisevic.

    Für alle anderen ist es: ein Arsch voll Geld.

    ;)

  • Bei Profifußballern darf man natürlich nie vergessen, daß ihre Karriere bestenfalls zwei Jahrzehnte hält und sie Ende 30 schon meistens in Rente gehen müssen. Sechstellige Jahresgehälter halte ich für einen funktionierenden Profifußball in der bekannten Größenordnung und Leistungsspitze schon für notwendig. Jahresmillionäre braucht man jedenfalls nicht mehr. Jahr für Jahr hat dieses Spektakel immer weniger mit Sport zu tuen. Wie sehr Corona den ganzen Blödsinn entschlacken wird wird sich noch zeigen. Notwendig ist es aber, um den Sport zurückzubringen.


    Ich zahle dafür jedenfalls schon seit vielen Jahren keinen Cent mehr. Ich schau jetzt lieber eSport ^^

  • Was hat sich der Autor bei seinem Beitrag im Tagesspiegel wohl gedacht, fragen sich Kenner des Sports?

    Um es vorsichtig auszudrücken. Sehr wenig bis gar nichts.


    Das aber ist beim FCB-bashing geradezu Programm. Geld schiesst Tore ? Aha. Werde nun meine letzten Dollars aufs Feld schicken und sie gegen die Nationalmannschaft antreten lassen.


    Der Autor vergisst, dass es fuer jene, die immer verlieren, langweilig wird, und zwar in allen Bereichen des Sports. Was ist mit den Boxern, die Jahre lang Weltmeister waren und sind? Oder F1 Sport. Fünf Jahre hintereinander M. Schumacher, vier Jahre in Folge Sebastan _Vettel und nun Hamilton 6 Jahre bei Mercedes. Es ist eine Unverschämheit, dass diese Teams sich herausnehmen, den Sport langweilig zu gestalten ! Ist das richtig ?


    Sollen die absichtlich verlieren, damit die "loser" mal ein Erfolgserlebnis haben.

    Obwohl man bei dem von mir bewunderten Mohammed Ali im Voraus wusste, wer gewinnt, standen Millionen von Deutschen morgens um vier Uhr auf, um sich diesen ästhetischen Boxkünstler anzuschauen.


    Und wenn ich mir den Fussball ansehe, entdecke ich bis zur Coronapandemie keine leeren Stadien. Warum nicht? Wo doch alles so langweilig ist? Müssen Leute sein, die zu viel Zeit und Geld haben ?

    Niemand hat sich die Verträge durch Gewalt ergattert, die Fussballstars durch "Berater" haben aushandeln lassen. Es gehören mindestens immer zwei Personen zu einem Abkommen. Bezahlt wird, was der Markt hergibt. Und wenn man vorsichtig ins Ausland schaut, stellt der beklagenswerte Michel fest: Huch da werden ja noch ganz andere Ablösesummen und Gehälter bezahlt. Denke gerade an PSG Paris. Dort bezahlte ein Scheich für den Transfer Neymars von Spanien nach Frankreich 222 Millionen Dollar. Offensichtlich war dieser Spieler dem Club und dem Eigner des Clubs so viel Wert ?


    Dass Schalke Schulden hat, kann dem FCB doch nicht angelastet werden?


    Wann hört dieses neidische Geschwafel der Berichterstatter auf ?


  • Vielmehr gehen die Kritiken an die Wurzel der derzeitigen Situation, und die heißt: Geld bestimmt den Sport. (Agrippi)


    Richtig. Im Profigeschäft ist das auf der ganzen Welt so, dass man mit irgendeiner Tätigkeit Geld verdient und auch in diese Tätigkeit investiert.

    Davon bleibt der Sport nicht verschont. Warum sollte er auch ?

    Ich sprach von Neiddiskussionen, weil die "Kritiker" offensichtlich die Höhe der Transfer- und Gehaltssummen stört. Ist das richtig ?

    Würden die Fussballer für Minimumgehälter spielen und die Stadien freien Eintritt bieten, wäre die Welt für diese "Kritiker" wieder heile. Vor 70 Jahren war das ja fast so. Nur, dass die Zuschauer eine kleine Summe Eintritt zahlen mussten.


    Der Satz, Geld bestimmt den Sport, gefällt mir bedeutend besser als "Sport ist Geld". Noch präziser fände ich: Geld bestimmt den Profisport. Und das deshalb, weil Millionen von Menschen Sportarten ausüben, ohne etwas dabei zu verdienen. Also sie als Hobby betreiben. Schlimmer noch: Sie geben dafür Geld aus, um ihrer Passion nachkommen zu können.


    Nun zu dem verlinkten Artikel. Handelt es sich dabei um versuchten Sarkasmus oder nur kindliches Geheule ? Es wurde EIN Spiel gespielt, in dem der FCB involviert war. Und schon spricht der Verfasser, Herr Einsiedlier, davon, dass die Bayern das neute und zehnte Mal Deutscher Meister werden. Wo hat er diesen Hellseherkurs belegt ? Es war nicht zu übersehen, dass die Schalker grottenschlecht spielten.

    Gegen Dortmund und Leipzig werden die Tore nicht so üppig fallen. Davon bin ich überzeugt.


    Es gab einen Jürgen Klopp, der hat mit Dortmund zweimal hintereinander die deutsche Meisterschaft gewonnen. Warum bloss? Waren die Bayern zwei Jahre krank, dass sie verloren haben ? Es gibt in der BL durchaus Clubs, die es mit Bayern aufnehmen können.

    Das geht aber nur, wenn bei den Konkurrenten alles stimmt. Spieler und Trainer erste Sahne, und wenn Bayern den "falschen" Trainer erwischt hat. Geschehen mit Kovac. Der durch Hansi Flick ersetzt wurde. Ein Glücksgriff, wie damals mit Jupp Heynckes. D.h. Kovac konnte aus den Vollen schöpfen, was die Spielerqualität anbelangt. Und trotzdem verloren die Bayern 5:1 in Frankfurt. Das war ein Ergebnis, das man beim FCB nicht akzeptiert. Und schwupps war der Trainer entlassen.


    Deshalb: Der Überlegene muss sich nichts einfallen lassen. Es sind die konkurrierenden Clubs und die Trainer, die gefordert sind !

  • *grins*

    Dir gefällt der Threadtitel nicht? Er bringt halt das Problem auf den Punkt.


    Statt einem Automatismus zu verfallen den FC Bayern zu lobpreisen und jeden System(!)kritiker zum unqualifizierten, missgünstigen Neider zu erklären, täte ein bisschen Abstand gut. Hilft, die Übersicht zu wahren.


    Ja, der Bayernklub IST zum achten Mal deutscher Meister, und es ist kein Ende in Sicht. (Rhetorische Frage: Wer sollte ihn denn ablösen können ... "Nun verliert mal schön." ???)


    Und ja, es IST langweilig, jeweils eine Auswahl teurer Weltklassespieler gegen die übrigen "Normalo"-Mannschaften auflaufen zu sehen. Alle Mitglieder derselben Bundesliga, wohlgemerkt.


    Und noch einmal ja, es befremdet, wenn dieser Abstand immer noch weiter vergrößert wird - durch Erträge aus TV-Einnahmen, durch Werbegelder, "Förderung" - und was es sonst noch an Privilegien gibt. Wie z.B. üppige Geschenke seitens Wirtschaftsunternehmen oder dubioser Politiker. Von exorbitanten Manager-, Berater-, vor allem aber Spielergehältern und "Ablösesummen" will ich gar nicht erst reden.


    Vergleichbarkeit, die auf sportlicher Leistung - und allein auf ihr - beruht, existiert hier schon lange nicht mehr.


    Folglich gibt es Beobachter, oft Sportkommentatoren, aber auch Wirtschaftsjournalisten, die dieses System hinterfragen, Änderungen anmahnen, Alternativen suchen. Eine mühselige, aber auch lohnende Aufgabe.


    Es sei denn, man findet sich ab und zitiert resignierend das deutsche Sprichwort:


    "Der Teufel scheißt immer auf den größten Haufen."

    .

    iStock/CSA-Archive

    (xing.com)

  • Schlage vor, du liest einmal die auslaendischen Zeitungen in der Rubrik "Sport". Bisher habe ich nicht einen Bericht gelesen oder im TV gehoert, in dem man sich ueber die Grossverdiener im Fussballsport oder allgemein beschwerte.


    Die Kommentatoren schwaermen von diesem FCB. Genau so taten sie es, als Barcelona staendig gewann. Sie alle berichten vom Sport, sprechen aber nicht darueber, ob dieser oder jener Spieler zu viel Geld verdient. DAS ist der Deutschen groesstes "Hobby". Fuer mich eine Neidkomponente.


    Zu einem serioesen Bericht gehoert immer dazu, dass man andere Meinungen gegenuebergestellt. Und da sehe ich von den Bayernkritikern keine Zeile. Wenn wir von "Sport ist Geld" sprechen, sollten wir die vielen hundert anderen Bereiche auch erwaehnen und beleuchten.

    Was ist nicht Geld ?

    Und ja, es IST langweilig, jeweils eine Auswahl teurer Weltklassespieler gegen die übrigen "Normalo"-Mannschaften auflaufen zu sehen. Alle Mitglieder derselben Bundesliga, wohlgemerkt.

    hmm. Trotz teurer Weltklassespieler hat Jupp Heynckes bei seiner letzten Taetigkeit beim FCB den deutschen Pokal und die CL NICHT gewonnen. Da hat dann das Geld offensichtlich NICHT genug Tore geschossen?

    Dortmund verpflichtet ebenfalls keine Spieler aus der der dritten Kreisklasse, sondern legt viele Millionen fuer die Transfers und Gehaelter hin. Ebenso RB Leipzig, Leverkusen und Wolfsburg.

    Beispiel PSG Paris. Da hat ein Scheich fast eine Milliarde an Dollars investiert, um endlich den CL-Pokal zu gewinnen. Und ? Hat er ? Nein, die Bayern waren es. Allein was fuer Neymar an Transferkosten hingelegt werden musste, ohne sein Gehalt zu nennen, dafuer koennten andere Clubs mind. acht Weltklassespieler verpflichten.

    Geld ist eben KEINE Garantie, diesen oder jenen Titel zu gewinnen.


    Und wie sieht es bei Liverpool mit Juergen Klopp aus ? Der hat sowas von teuren Weltklassespielern, dass man annehmen muesste, er gewinnt jeden Titel der zur Verfuegung steht. Hat er aber dieses Jahr nicht.

    Ja, der Bayernklub IST zum achten Mal deutscher Meister, und es ist kein Ende in Sicht. (Rhetorische Frage: Wer sollte ihn denn ablösen können ..

    Z.B. Dortmund und RB Leipzig. Es waere in der letzten Saison wahrscheinlich so gekommen, wenn Hansi Flick nicht im November den Abwaertstrend, durch Kovac verursacht, aufgehalten haette.

    Dies wiederum belegt: Die teuren Spieler waren die gleichen, die Flick uebernommen hat. Nur passte er besser zur Mannschaft, als eben der vorherige Trainer.


    Vergleichbarkeit, die auf sportlicher Leistung - und allein auf ihr - beruht, existiert hier schon lange nicht mehr.

    Ach ja ? Wer spielt denn auf dem Platz ? Durchtrainierte Sportler oder Euros ?

    Schalke hat wegen grosser sportlicher und taktischer Defizite verloren. Egal wie viele Millionen ein Sportler verdient. Ohne seine physische Leistung waere er nicht so viel "wert". Ist in jedem Bereich unserer Gesellschaft so. Denke gerade an Bankdirektoren. Die lachen ueber die Gehaelter von Fussballern ! Fuer diese Manager sind das alle "peanuts" Summen, die beim Sport ueber den Tisch gereicht werden.

    Vom gesundheitlichen Risiko, das Hochleistungssportler eingehen, spricht kaum ein Deutscher.

    Wenn ueber den FCB berichtet wird, dann doch bitte auch Vergleiche mit Clubs aus anderen Laendern der Welt erzaehlen. Und schon relativiert sich alles :P:thumbup::thumbup:

  • Zitat

    Schlage vor, du liest einmal die auslaendischen Zeitungen in der Rubrik "Sport".


    Tue ich, aber es würde wohl wenig nützen, wenn ich wenig schmeichelhafte französische Kommentare zum von Saudis gekauften und in Frankreich sehr erfolgreichen Pariser Club St. Germain zitiere, dafür sind zu wenige frz. Sprachkundige unter den Stadtmännchen.


    Zitat

    Bisher habe ich nicht einen Bericht gelesen oder im TV gehoert, in dem man sich ueber die Grossverdiener im Fussballsport oder allgemein beschwerte.



    Oha, da haste aber eine ganze Menge ...öhm... überlesen.;)


    Letztlich ist die Chose - nämlich, dass Sport mittlerweile ein riesen Wirtschaftsfaktor mit hohem Prestigeanteil darstellt - wirklich nicht neu, ganz im Gegenteil.


    Dazu ein Artikel aus der Mottenkiste:


    Zitat
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