(K)ein Kölsch für Erdoğan


  • 'Kein Kölsch für Erdoğan'

    betitelt ein User seinen Beitrag auf facebook.


    Das wird dem streng konservativ-religiösen Muslim aus Istanbul bestimmt so richtig wehtun, wo der doch endlich mal am verbotenen Gerstensaft nippen wollte. Und, wer weiß, vielleicht hätte er's dann dem Bill C. (der mit der Praktikantin) nachgetan und der Menge zugerufen :"Ick bin ein Kölsch!" Nun wird das nix.
    Nicht nur, dass man ihm sein Kölsch nicht gönnt, jetzt kommen diverse Schnellmerker auch noch auf die Idee, er sollte besser ganz wegbleiben. Hä?
    Erst wird der Mann zum
    ...öhm... Geburtstag eingeladen, und nun, gänzlich überrascht, stellt man fest: Iiiiiiih, fiese Möpp, fott domet.
    Aha.


    Ob nun Wolfgang Bosbach (CDU), die stellvertretende CDU-Vorsitzende Julia Klöckner, Aydan Özoguz (SPD), Pfarrer Hans Mörtter, die frühere SPD-Bundestagsabgeordnete Lale Akgün, Tayfun Keltek, Vorsitzender des NRW-Integrationsrats, der Kölsch-Türkische Kabarettist Fatih Cevikkollu oder kölschlokale Politgrößen wie der OB Jürgen Roters, SPD-Fraktionschef Martin Börschel, CDU-Amtskollege Winrich Granitzka, Grünen-Chef Jörg Frank, Ralph Sterck (FDP) und Jörg Detjen, Fraktionssprecher der Linken -
    Alle, ALLE stehen sie plötzlich Seit' an Seit', und schmettern kluge Rat- und andere Schläge in Richtung des 'Lider' vom Bosporus.
    Kräftig unterstützt von 'BILD dir deine Meinung' und anderen Medien, versteht sich.


    Was hab' ich bloß verpasst? Et Wunder vun Kölle?
    Haben die Alle gaaanz plötzlich eine Erloischtung und stellen fest, der Mann hat nix mit Demokratie am und im Kopp und kämpft mit allen Mitteln der Macht um noch viel mehr von Derselben ?
    Dann aber schnell ab in den Dom, Kerzchen an und um Gnade flehen für soviel bisherige tumbe Blind- und Blödheit!


    Oder geht's hier garnicht um 'Werte der Demokratie' oder Nachhilfestunden für Erdoğan in Sachen 'Sicherheitsmaßnahmen im Bergbau' ?
    Schnödes Geld wird doch höchstens der LanxessArena Betreiber im Sinn haben, oder?^^
    Hups, steht nicht am kommenden Sonntag die Kölner Kommunalwahl und dazu noch die Europawahl an? Da können ein paar medienwirksame Auftritte doch wirklich nicht schaden.

    Honni soit ...

    Ach ja, fast hätte ich's vergessen:


    .

    'Şerefe, efendim!'

    ^^

  • Was hab' ich bloß verpasst? Et Wunder vun Kölle?
    Haben die Alle gaaanz plötzlich eine Erloischtung und stellen fest, der Mann hat nix mit Demokratie am und im Kopp und kämpft mit allen Mitteln der Macht um noch viel mehr von Derselben ?


    Haha. Ja das hab ich auch gedacht. Die tun so als ob der Mann Jekyll and Hyde ist. Dabei ist er sich über die Jahre immer treu geblieben. Die gleichen Leute haben ihn bisher immer in Schutz genommen und auf die erzielten Fortschritte in Richtung EU hingewiesen. Was ist plötzlich passiert? Trauen sich einige Leute nur im Windschatten des menschenverachtenden Verhaltens im Rahmen des Grubenunglücks mal die Wahrheit zu sagen? Kritik die schon seit Jahren angebracht ist. Hatte man früher Angst seine Klientel zu verprellen und in die Pro Köln Ecke gestellt zu werden?


    Übrigens halte ich die vielen tollen Vorschläge was er stattdessen tun sollte für daneben. Er ist gewählter Ministerpräsident eines anderen Landes und bestimmt selbst wie und wo er Wahlkampf macht. Das ist seine Sache. Das Aufhetzen der hier lebenden Türken mit nationalistischen Parolen nicht. Das ist der Punkt.


    Die Leute, die jetzt eine Woche vorher die Veranstaltung verhindern wollen, hätten sich da schon viel früher mit den Betreibern der LanxessArena unterhalten können. Das war alles bekannt. Und wie das ablaufen wird, konnte man ja schon mal hier bewundern.


    Man hätte es im Vorfeld abwürgen können. Wenn man ernsthaft gewollt hätte. Aber das hätte Mut gebraucht. Der fehlt.

  • Selbst wenn man im Vorfeld eine andere Meinung zu Erdogan hatte, wieso sollte man ihm solche Auftritte verbieten? Wir leben in einem freien Land. Erdogan hat jedes Recht hier aufzutreten. Wem das nicht passt, der darf genauso gerne anderer Meinung sein. Wäre doch ohnehin eine gute Gelegenheit gegen seine Politik zu demonstrieren.

  • Erdoğan hat nix gemietet, er ist nur derjenige, dem sein Publikum garantiert wird, so wie dem Betreiber der Lanxess-Arena die vollen Kassen ...
    Sein Recht dabei zu sein ist unbestritten, wie auch das Recht hier Wahlkampf zu machen.


    Als kabarettreif sehe ich das markige Auftreten der sonst so gern zerstrittenen Protagonisten, die jetzt, kurz vor ihrer eigenen Wahl ;), als stirnrunzelnde Verhaltensexperten in allen nur greifbaren Medien mit klugen Sprüchen aufwarten.

  • Jeder, der Erdogan jetzt öffentlich ermahnt und seine Redefreiheit in Deutschland einschränken will, spielt ihm in die Karten.


    1,5 Millionen Türken dürfen erstmals wählen, ohne in die Türkei reisen zu müssen. Grundsätzlich ist das als Freiheit zu werten. Da schon die Türken im Heimatland Erdogan aufgrund seiner Wirtschaftspolitik lieben, die viele reicher gemacht hat ... und dafür Korruption, Begrenzung von Rede-und Meinugsfreiheit in kauf nehmen, sollten wir doch die hier lebenden Türken nicht in dem Gefühl bestärken, dass Redefreiheit in Deutschland auch begrenzt ist.

  • ... und dafür Korruption, Begrenzung von Rede-und Meinugsfreiheit in kauf nehmen, sollten wir doch die hier lebenden Türken nicht in dem Gefühl bestärken, dass Redefreiheit in Deutschland auch begrenzt ist.


    Bestärken? Also im Sinne von bestätigen was sie schon glauben?
    Ich denke mal, dass die Türken wissen dass hier die Grundrechte gelten.


    Davon abgesehen dass mir das relativ egal ist, halte ich nichts davon einem Hetzer eine derartige Platform wie die LanxessArena zu bieten. Das ist auch keine politische Entscheidung. Diese Halle wie auch viele andere sind privat und nicht von Weisungen aus der Politik abhängig. Ein paar Gespräche "unter Freunden" hätten diese Sache schon im Vorfeld erledigt. Eine Nummer kleiner hätte Herrn Erdogan auch genügen müssen.


    Und was den Wahlkampf angeht, so haben die hiesigen Wahlberechtigten Türken kaum Defizite. Ich kenne keinen Türken, der kein türkisches Fernsehen kriegt.


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