Was ist los in Lamaland?

  • Zwar beherrscht die Entwicklung in der Ukraine derzeit die Schlagzeilen, aber auch die Situation in Venezuela wird aufmerksam verfolgt - und das ist gut so. :thumbup:


    Mehrfach berichtete die 'Tagesschau':
    http://www.tagesschau.de/ausland/venezuela314.html
    http://www.tagesschau.de/ausland/venezuela312.html


    Die 'FAZ' brachte eine Analyse:
    http://www.faz.net/aktuell/pol…efer-graben-12822191.html


    und neben Papst und UNO
    Gewalt bei Protesten: Papst ruft Venezolaner zu friedlichem Dialog auf


    befasst sich auch die Europäische Kommission mit der Situation:



    Hoffen wir auf einen baldigen, sachlichen Dialog, auch wenn mich die Meinungsbilder zu Maduro und seiner politischen 'Kompetenz' daran eher zweifeln lassen. :(

  • Mindfreak hat sich schon länger nicht geäußert, wer weiß schon, wie unübersichtlich die Situation derzeit ist...?
    Ziemlich drastisch ist die Einschätzung von Heinz Dieterich, einem ehemaligen Berater von Hugo Chavez:



    Zitat


    Proteste in Venezuela
    "Maduro bleibt höchstens noch acht Wochen an der Macht"
    Demonstranten liefern sich Schlachten mit der Polizei, es gibt Tote: Wie in der Ukraine eskaliert in Venezuela der Protest. Der Deutsche Heinz Dieterich war Berater des verstorbenen Machthabers Hugo Chávez - er hält die Tage von Präsident Maduro für gezählt.
    Ein Interview von Klaus Ehringfeld mehr...

  • Die Tage sind nur dann gezaehlt, wenn Maduro von innen und aussen genug Druck bekommt.


    Ich kann euch nur sagen, ich habe noch nie so eine Situation erlebt. Nein, Schuld sind nicht die Chavistas. Es sind die Faschisten unter den friedfertigen Demonstranten, die glauben, sie muessten das gesamte Volk terrorisieren.

    Vandalismus wohin du blickst. Nein, nicht von den friedfertigen Menschen, die in Form von Maerschen auf die Strasse gehen. In der Stadt alle 100m Strassenblockaden, die an den Mauerbau in Berlin erinnern. Man sollte ihnen die Koeppe einschlagen, damit sie nie wieder auf solche Ideen kommen !! Weit und breit keine Polizei zu sehen. Die Hausbewohner kommen nicht mehr mit ihren Autos zu ihren Haeusern. Bushaltestellen werden zertruemmert, Lichtmasten abgesaegt und auf die Strasse als Barrikade geworfen und dafuer missbraucht. Was hat das alles mit einer Demonstration gegen die Regierung zu tun?

    Geschaefte sind seit zwei Wochen geschlossen. In Europa wuerde das keine Regierung dulden. Hier verlangt das Ausland, dass die "Fuehrer" sich zurueckhalten sollen. Warum ?? Randalierer und Chaoten gehoeren festgenommen. Friedliche Buerger natuerlich nicht.

    Ich war heute in der Stadt. Da gehen Existenzen kaputt, wenn das noch laenger anhaelt. DAGEGEN bin ich !!! Maduro hat Recht, wenn er sagt, dass die Versorgungslastwagen nicht mehr durchkommen. So ist es !!!
    Habe die Schnauze voll von diesen Anarchisten.

    Was wuerde die Opposition wohl machen, wenn sie eines Tages an der Macht ist und die Chavistas blockieren jeden Tag die Strassen ? Nicht einen Tag wuerden sie dulden, dass ihre schoenen Tiendas blockiert werden.


    Natuerlich ist die Regierung fuer die Gesamtlage verantwortlich. Sie provozieren einige junge unerfahrene Studenten und Chaoten, zu Mitteln zu greifen, die weit entfernt von Rechtstaatlichkeit zu finden ist. Und von diesen Outlaws will ich spaeter auch nicht regiert werden !!

  • Heinz Dietrich war Jahre lang Berater von Chavez ? Was hat er denn dem geraten? So einen scheiss kourrupten, rechtlosen Sozialismus ?? Wenn Intelligenz anfaengt, sich "lustige" Dinge fuers Volk auszudenken, dann bin ich schon wieder bedient.

    In Wirklichkeit haben seine Beratungen alle nichts genutzt. Wer schon den Sozialismus des 21. Jahrhunderts erfindet, der muss was an der Knolle haben :thumbdown: Ist ja nicht wirklich von ihm, sondern wurde lange vorher in Russland kreiert. Theorie und Praxis sind meist zwei Paar Schuhe. Erlebe ich jeden Tag.

    Leider sehe ich in der Opposition nicht die Heilsbringer. Die moechten sich ebenso die reichen Fischgruende sichern, in die sie spaeter gehen werden, wenn sie ebenfalls versagen. Ohne wirklich studierte Menschen, die etwas von Wirtschaft, Psychologie und Kriminalitaetsbekaempfung verstehen, geht es so weiter wie bisher. Mit dem Unterschied, dass wir uns dem Ausland komplett verkaufen.

    Prost Mahlzeit.

  • Es ist immer gut, Gespraeche von sog. "Experten" vor einer Regierungsbildung und ein Jahr danach zu lesen.
    Dabei handelt es sich um den von Agrippi angesprochenen deutschen Prof. Dr. Heinz Dieterich.

    In einem hatte er damals recht: Maduro wird ein schwacher Praesident. Datta soooo schwach is, ueberrascht ihn heute selbst. Vor einem Jahr hatta ihm noch 4-5 Jahre gegeben. Und heute ?
    Genau: acht Wochen :thumbup:

    In anderen Punkten lag Dieterich auch daneben. mannomann. Wie weit wir hier in Venezuela unter Maduro von der Demokratie entfernt sind, hat er ebenfalls nicht vorausgesehen, der Eckspaerte :thumbdown:

    Es ist eben nicht mehr so wie bei Chavez. Da standen 2/3 der Bevoelkerung hinter ihm. Nun isset wahrscheinlich umgekehrt. Chavistas wenden sich von Maduro ab, weil er, ausser Parolen, Hetze und Verboten, nichts mehr zu bieten hat. Demokratisch waren nur die Wahlen. Und bei denen ging es auch nicht immer "rechtens" zu. :thumbdown:

    Aber lest selbst das Interview: http://www.spiegel.de/politik/…nz-dieterich-a-887889.htm

  • Etwas ueber den "Sozialismus des 21. Jh."

    "Dreh- und Angelpunkt der Gedanken Dieterichs sind das Grundelement der Äquivalenztheorie, nach der der Beitrag eines Menschen zur Erlangung und Verbesserung von Wohlstand in der Gesellschaft nicht mehr über den Tauschwert (= Geld, Kapital, siehe auchTauschwirtschaft) gemessen werden soll, sondern über die erbrachte Arbeitszeit. Danach wird ein Direktor oder auch Eigentümer einer Fabrik nur dann besser bezahlt als einer seiner Arbeiter, wenn er mehr Zeit aufgebracht hat. In Deutschland gibt es bereits im privaten Raum Gruppen, die dies umzusetzen versuchen." (aus wiki)

    ja, diese Theorie stammt wirklich von einem "gebildeten Erwachsenen" :(

    So etwas kann nur einem "linken" Hirn entspringen ! Der Unternehmer, der das Risiko eingeht, Kapital und Entwicklungszeit investiert, eine Firma zu gruenden und damit Menschen einen Arbeitsplatz stellt, soll auch noch mehr arbeiten als seine Angestellten, damit er dann tatsaechlich mehr verdient als sie ?? Dachte erst, es handelt sich um einen Karnevalsgag. Aber nein, es ist ein kleiner Auszug aus seinem Buch.

    Wenn ich Angestellter bin und fuer meine Arbeit zufriedenstellend bezahlt werde, ist es mir egal, wieviel mein Chef verdient, so lange ich nicht gezwungen wurde, den Arbeitsvertrag zu unterschreiben. Das passiert wohl eher selten ??

    Vor allem: Was passiert, wenn der Inhaber gar nicht arbeiten kann, weil er krank oder zu gebrechlich ist ? Muss er dann verhungern ?? Bevor ich komplett ausraste, hoere ich lieber auf, ueber so eine Theorie zu diskutieren. Ich wiederhole: Viele Theoretiker und Sozialisten haben ne Macke.
    Fuer mich sind Theorien nur dann akzeptabel, wenn sie in die Praxis umzusetzen sind.

    dann aber schreibt er tatsaechlich etwas, das man bedenkenlos unterstreichen kann:


    Nach Dieterich wäre es weder dem „industriellen Kapitalismus“ noch dem „historischen real existierenden Sozialismus“ gelungen, „die drängenden Probleme der Menschheit wie Armut, Hunger, Ausbeutung, Unterdrückung ökonomischer, sexistischer und rassistischer Natur, die Zerstörung der natürlichen Lebensgrundlagen und das Fehlen einer real teilhabenden Demokratie zu lösen.“[3] Beide Systeme waren „ähnlichen übermächtigen objektiven Entwicklungsbedingungen“ unterworfen. Dieterich nennt unter anderen die Notwendigkeit zurKapitalakkumulation, den Fordismus, den Weltmarkt, die Systemkonkurrenz sowie die „undemokratischen vertikalen Partei-, Gesellschafts- und Staatsstrukturen – welche die Freiheitsgrade der Entwicklung beider Systementwürfe gegen den Willen ihrer Protagonisten gnadenlos einengten.“[3]

    Ein System ist immer nur so gut, wie die Menschen, die es missbrauchen oder intelligent einsetzen. Einen "goldenen" Mittelweg zu kreieren, gelingt nur Wenigen. Meist scheitert es an der Habgier, Missgunst und dem Machtmissbrauch. win-win ist m.E. die beste Loesung. Dazu bedarf es keiner weiteren Theorien.

  • Bevor ich mich aus diesem thread zurueckziehe, noch etwas zu Dieterich und Chavez:


    Chávez hat sich in den letzten 10 Jahren rund 10 Wahlen und Referenden gestellt und wurde deshalb von Dieterich als „formaldemokratisch bestlegitimierter Präsident der Welt“ bezeichnet. Allerdings kritisierte Dieterich Chávez' politisches Führungsmodell später als „charismatisch-bonapartistisches Herrschaftsmodell“, das auf der semi-religiösen Identifikation seiner Anhänger mit dem Führer und seinen Offenbarungen (Reden) beruhe und das für den Sozialismus des 21. Jahrhunderts ebenso zu vermeiden sei wie das Führungsmodell des von Chávez öffentlich verehrten Fidel Castro.[8] Im August 2011 erklärte Dieterich seinen Bruch mit Chávez und schrieb, Chávez' große Gelegenheit, den ersten wissenschaftlichen und demokratischen Sozialismus des 21. Jahrhunderts zu errichten, sei „für immer verloren“.[9][10]

    Da hat der gute Dieterich aba lange gebraucht, bis er Chavez´ "Modell" erkannt hat :thumbdown:

    Es ist ein Unterschied, ob man von Ferne die Dinge beobachtet, oder so wie ich z.B. von Anfang an dabei ist. Ich war schon vor Chavez Regierungsuebernahme in Venezuela und kann deshalb bestens beurteilen, was gut und was schlecht lief. Am Anfang war Hugo haeufig in Fernsehtalkshows zu sehen. Als er merkte, dass eine junge Journalistin ihm intellektuell ueberlegen war und ihn bei seinen Widerspruechen ertappte, wurde Chavez das letzte Mal in einer Talkshow gesehen. Am Anfang seines "Dienstantritts" gab es, so wie in Deutschland auch, kabarettistische Sendungen im TV. Es dauerte nicht lange, dann verschwanden sie vom Bildschirm. Ab diesem Moment wusste ich: ade liebe Kritiker, journalistische Freiheit.

    Und gleichermassen verfuhr Chavez mit Kritikern in den eigenen Reihen. Jeder, der ihn mental uebertraf, wurde entlassen. Bravo, so funktioniert Autokratie :thumbdown: . Geil. Ein gewaehlter Despot, der sich seine Waehler aus der armen Bevoelkerung erkaufte. Fuer Geschenke haben Venezolanos nun mal eine Schwaeche. Und da hat el comandante genau den richtigen Nerv getroffen.

    Als ich 1998 von der Wahl Chavez und seiner sozialistischen Ideen erfuhr, erklaerte ich meinen venezolanischen Freunden, dass ich mich nicht an einen funktionierenden Sozialsmus erinnern koennte. Ein Bekannter von mir, der auch mein Tennispartner ist, wurde wuetend, als ich ihm mitteilte, ohne die Oelmilliarden koennte Chavez den Sozialismus ueberhaupt nicht finanzieren. Woher sollen die Geschenke denn sonst herkommen ? Gas, Benzin und medizinische Versorgung. Alles geschenkt. Wer also bezahlt das ?? Meine Erklaerungen stiessen nicht auf fruchtbaren Boden bei meinem Tennispartner. Der glaubt ja bis heute noch, dass nur der Sozialismus das einzig Wahre ist.

    Traeum weiter, Hector :(

  • Noch nachtschlafende Zeit in Vene ... abwarten.
    Beruhigend sind die politischen Nachrichten jedenfalls nicht. :(


    Die ZEIT brachte vorige Tage einen informativen Überblick zur Wirtschaftslage im Allgemeinen und den Ölkonzern PDVSA im Besonderen.


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