Köln - du ming Stadt ...

  • 'Auch aus Steinen, die einem in den Weg gelegt werden,
    kann man Schönes bauen.'


    Mit diesem Goethewort beginnt ein Video, das seit kurzem im Internet zu sehen ist.
    Mit verblüffendem Effekt werden Bilder des von Gründerzeitbauten geprägten Vorkriegs-Köln ins heutige Stadtbild montiert.
    Angesichts einiger besonders krasser Kontraste
    kommt bei mir Wehmut auf.
    Was wäre gewesen, wenn nach den Zerstörungen durch den Krieg nicht auch noch 'Wiederaufbau-Stadtplaner' den zusätzlichen Abriss teilzerstörter Gebäude (z.B. Opernhaus am Rudolfplatz) betrieben hätten? Was, wenn nicht der 'Zeitgeist' üble Autoschneisen in gewachsene Veedel geschlagen hätte (Nord-Süd-Fahrt/Unter Sachsenhausen/Abfahrt Deutzer Brücke)? Was, wenn es andere, fähigere Stadtgestalter gegeben hätte? Auch andere zerstörte Städte mussten ja wieder aufgebaut werden - mit besserem Ergebnis...
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    Nach diesem Video verstehe ich übrigens die Geschichten meines Vaters über das "zu meiner Kindheit so schöne Köln" besser, ebenso wie seinen Zorn über jeden neuen phantasielosen Büro-Zweckbau oder Betonklotz, der hochgezogen wurde.


    Im KStA war in letzter Zeit ein ganzer Schwung von Meinungsäußerungen zum hässlichen Erscheinungsbild unserer Stadt zu lesen. 'Bauwens-Adenauer sei Dank', auch wenn Alle wissen, dass er nicht zuletzt eigene Interessen verfolgt.
    Aber vielleicht bewirkt die Flut zustimmender Leserbriefe und online-Kommentare ja ein Besinnen auf den Masterplan des Architekten Speer?!


    So, wie es einmal war, wird 'uns Kölle' nicht mehr werden -muss es ja auch nicht- aber schöner werden kann es allemal !!! :thumbsup:

  • Nachtrag:


    Die örtliche Presse verweist auf einen Bildband der amerikanischen Fotografin Lee Miller, die im März 1945 Fotos vom zerstörten Köln gemacht hat.

    Trostlose Leere: Die Ostseite des Doms und der Hauptbahnhof, gesehen vom südwestlichen Turm der Hohenzollernbrücke
    Foto: Aus dem besprochenen Bildband, Bild: Lee Miller/Greven Verlag Köln


    Quelle

  • Was, wenn es andere, fähigere Stadtgestalter gegeben hätte? Auch andere Städte mussten ja wieder aufgebaut werden - mit besserem Ergebnis...


    Allerdings. Und dieses Durcheinander wird ja heute noch gefördert. Jeder Stararchitekt darf sich in irgendeiner Ecke Kölns verwirklichen. Einzeln betrachtet, alles ganz nett. Aber ein Konzept kann ich nicht erkennen.


  • Mittlerweile kriegen wir ja wenigstens mal ein paar hübschere Neubauten. Aber irgendwie würde rein moderne Architektur auch nicht wirklich zum Stadtbild passen. Auch von mir aus darf es ruhig mehr retro sein. Fragt sich nur ob wir uns das momentan noch leisten können. Hässliche Zweckbauten haben nunmal den Vorteil günstig zu sein. Eine architektonische Aufwertung der Staat würde Immobilienpreise und Mieten noch weiter in die Höhe treiben und ich denke das ist momentan ein größeres Problem für unsere Stadt :)

  • Aber irgendwie würde rein moderne Architektur auch nicht wirklich zum Stadtbild passen.

    Wieso nicht?
    Der Kontrast zwischen Alt und Modern, wenn er denn bewusst und kreativ gesetzt ist,
    hat eine Menge für sich.
    Wie noch Vorhandenes in die Neugestaltung einbezogen werden kann, zeigen diese Beispiele:
    k%C3%B6ln_altstadt_nord_ruine_von_st_kolumba_historisch_maguhn_096e51235_600x450xfr.jpeg Kolumba Ruinen
    IMM09_KOE0302_01.JPGMuseum Kolumba
    Architekt: Peter Zumthor


    k%C3%B6ln_altstadt_nord_amb_generali_dominium_kollhoffs_b%C3%BCro_versicherung_geb%C3%A4ude_bankenviertel_ee45257785_600x450xfr.jpeg


    Ein Versicherungsgebäude in der Komödienstraße


    Hässliche Zweckbauten haben nunmal den Vorteil günstig zu sein.


    Ja, das ist wohl oft so. Aber auch Zweckbauten müssen nicht zwangsläufig hässlich sein und -Fachwissen plus gute Ideen vorausgesetzt- auch nicht automatisch teuer.


    Mal abgesehen davon, dass speziell in Köln ohnehin alle Bauten teurer werden als zunächst geplant, findet man hier auch Zweckbauten, die das Klischee vom 'quadratisch-praktisch-gut' durchbrechen und sich trotzdem harmonisch in die Umgebung einfügen.
    11429901px288x210.jpg Bürogebäude Nähe Barbarossaplatz


    Nur sollte das Ganze deutlich besser koordiniert werden und ein städtisches Gesamtbild berücksichtigen... :thumbup:

  • Also das Museum Kolumba und das Bürogebäude Gereonswall finde ich hässlich.


    Ich sagte nicht, daß man moderne und klassische Architektur nicht mischen sollte. Ich fände es nur schade, wenn man jetzt nur noch modern in Köln bauen würde. Wir sind ja nicht Shanghai oder Hong Kong :)

  • Also das Museum Kolumba ....finde ich hässlich.

    Ich find es gut, optisch klar und aufgeräumt ;) die glatte Fläche lässt den historischen Anteil wenigstens nicht untergehen. Was ist da drin?


    ansonsten geht es mir mit Köln wie mit Frankfurt, auf den ersten Blick sind beide hässlich. Man muss in den Städten leben um ihren Reiz erfahren, so sie denn haben. Frankfurt hat .. Köln kann ich nicht beurteilen.

  • Köln hat mindestens doppelt soviel Reiz!!! :P


    Zitat

    Ich find es gut, optisch klar und aufgeräumt ;) die glatte Fläche lässt den historischen Anteil wenigstens nicht untergehen.

    Ja, es sieht aus wie ein Weltkriegsbunker mit einem Krebsgeschwür. Wenn diese Vermischung für mich eine Aussage macht, dann das wir offenbar in der Moderne unseren Sinn für Kreativität und Ästhetik von einst verloren haben.

  • Na gut, jede Jeck es anders. Für mich ist es innen wie außen ein faszinierender Bau. :)


    Das Kolumba (Bilder)
    beherbergt zum einen Überreste der einstigen Kirche St. Kolumba, zum anderen ist es das Museum der Erzdiözese Köln.
    Ich bin jedes Mal ganz hin und weg, wie Zumthor den im Krieg zerstörten Kirchenbau und die später errichtete Kapelle der 'Madonna in den Trümmern' (rechts im Bild / siehe auch Beitrag #5,
    erstes Foto, Bildmitte) um- und überbaut hat.


    tuxamoon.de


    Im Museumsteil des Gebäudes lassen Ausblicke durch Fenster und Maueröffnungen Dom und Stadt draußen wie gerahmte Gemälde wirken ... das hat was! Und ein ruhiger, Atrium ähnlicher Innenhof lädt zum Verweilen und Entspannen ein, mitten in der lauten Innenstadt.



    Zitat

    Ich fände es nur schade, wenn man jetzt nur noch modern in Köln bauen würde.

    Wie möchtest du in der heutigen Zeit denn lieber bauen? Würdest du Stilrichtungen vergangener Zeiten aufgreifen? Wenn ja, wie könnte das aussehen? Hast du Beispiele?


    PS
    Fahrt mal nach Rotterdam!
    Die verblüffen wirklich mit gewagten Nachkriegs-Bauten. ^^

  • @heinz

    Ich fände es nur schade, wenn man jetzt nur noch modern in Köln bauen würde.

    ;) was schlägst du denn vor? einen antiken campus? hätte auch was, aber aus beton und mit industrieformen gegossen? Naja,
    Wer ist "wir"? und was soll denn "unser" Geschmack sein, wenn du nicht dich selber meinst? Vielleicht meinst du ja auch Reichsarchitektur? Völkisch? ;)
    Ritterburgen waren wohl ziemlich zugig, würde ich auch nicht drin wohnen wollen.



    @grippi, liest sich wirklich interessant ... in Köln gibt es demnach nicht nur Schokolade, Kunst und 4711 ;)

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