Bilitis oder die freie Liebe in den 70ern

Es gibt wichtigere Dinge. (kathy)

z.B ??

Zitat von sphinx

Kommune? Ist doch out das Wort. Wo tust du die denn auf? Das sind doch heute alles WG's genau wie zu unserer Zeit schon. wirtschaftliche Zweckgemeinschaften.
Oder?

Nein, es gibt immer noch richtige Kommunen, selbst in Großstädten. Bei uns in Ehrenfeld zB die Kolbhalle. Bei der Größenordnung kann man nicht mehr von einer WG sprechen

Zitat von sphinx

;)das Problem ist so alt wie die Menschheit und egal zu welchen Zeiten hat mann Lösungen gefunden, jedenfalls die die sie gesucht haben. Die haben jedoch nicht darüber nachgedacht sich digitalisieren zu lassen (wie du in einem anderen thread). Aber selbst da gäbe es Möglichkeiten

Meine Lösung dazu ist nicht die Digitalisierung des Egos. In dem Fall würde ich eher vorschlagen die männliche Bevölkerung zu reduzieren, so auf ein 1:5 Verhältnis zur Frau. Ein Mann kann mehrere Frauen lieben und eine Frau hat auch viel weniger Probleme damit andere Frauen zu lieben

Zitat von sphinx

Zitat von »Heinz K«
Die sexuelle Freiheit hat irgendwie keine emotionale Sicherheit gebracht.

? wäre ja auch ein Widerspruch. You can't eat your cake and have it.

Nennen wir es doch einfach das Ben-Franklin-Paradoxon

Zitat von Katharina50+

Heinz K: Wenn es dich beruhigt; ich bevorzuge Männer. Aber egal ob mit Mann oder Frau - es muss gegenseitiger Respekt vorhanden sein. .

So viel "Spocht" treibe ich gar nicht. Es gibt wichtigere Dinge.

Ich sage nicht, daß du ein sportlicher Typ bist. Aber deine Ansichten zur Geschlechtertreiberei finde ich sehr sportlich.

Zitat

ok. ich hör auf ... keine weiteren Fragen, zu lange Texte. Intressiert ja doch keinen [....]
In diesem thread habe ich versucht die Stimmung dieser Zeit wiederzugeben.

Desinteresse? Ganz sicher nicht! Ich meine, das haben Meinungsbilder, Kommentare und weitere Erläuterungen zur damaligen Zeit deutlich gemacht.
Dass das Thema zwischenzeitlich zu Kommunen und WG-Leben mäanderte, heißt ja nicht, das Kernthema aus dem Blick zu verlieren.
Übrigens wurde gestern auch noch hier gepostet.

Zitat

...ist die ganze Diskussion nichts weiteres als ein Wahlsommserskandälchen, das auf dem Rücken wirklicher Opfer ausgetragen wird.

Ähnlich schätzt wohl auch Studienleiter Franz Walter die Reaktionen auf seine Arbeit ein, wenn er schreibt:

Zitat

Darum geht es. Immer wieder erreichen uns in den letzten zwei Monaten solche Briefe, erfahren wir von furchtbaren Grausamkeiten. Es ist fast unerträglich. Derjenige, der die Kinder im oben genannten Heim misshandelt hat, war Mitglied im Bundesvorstand der DSAP. Hier finden wir die "Riesensauereien". Wir werden diese Leidensgeschichten der Kinder aufschreiben, mit aller Sensibilität. Wir werden auch über all diejenigen berichten, die die Kinder gequält haben.
Und ich habe keine Lust mehr, auf Presseanfragen zu antworten, die es für möglich halten, man mache dies alles aus "wahlpolitischen Motiven". Es widert mich an.

Mag sein, dass es ungewohnt erscheint, aber die Unterscheidung zwischen Pädophilie und Pädosexualität macht sowohl die Differenzierung als auch die Benennung krimineller, sexueller Gewalt einfacher.

Wer kennt heute noch Wilhelm Reich? Für uns waren seine Schriften Grundlage nächtelanger, engagierter Diskussionen.

Zitat

Ein Jahrzehnt später wurde er von der Studentenbewegung wiederentdeckt. Um 1964 brachte Monika Seifert die Kunde vom Werk Reichs aus England mit. Man las Reich zunächst nur als Freudo-Marxisten und als Herold einer sexuellen Revolution. Die einschlägigen Raubdrucke - insbesondere von Funktion des Orgasmus, Massenpsychlogie des Faschismus und Charakteranalysewurden von fliegenden Händlern in großer Zahl auf dem Campus vieler deutscher Universitäten zu günstigen Preisen verkauft und wurden zu Bestsellern.[20]
Einige Jahre später entdeckte man Reich als Begründer der körperorientierten Psychotherapie und bald danach, mit dem Aufkommen der esoterischen New-Age-Bewegungen, auch als Entdecker einer von ihm in seinen späten Jahren postulierten „primordialen“ Lebensenergie Orgon. Unabhängig von dieser breiteren Rezeption hat sich seit 1967 in den USA das „American College of Orgonomy“ etabliert.[21] Körperorientierte Psychotherapieverfahren gründen auf Reichs Ideen,...
(Wikipedia)

Freud wird nicht nur mit seinen Thesen zur kindlichen Sexualität heute sehr in Frage gestellt, ob er deshalb Unrecht hat, kann ich nicht beurteilen.

Ich denke, durch das Bekanntwerden zum Teil detaillter Erfahrungsberichte von Missbrauchsopfern in Heim, Kindergarten, Jugendeinrichtung, Schule, Internat und nicht zuletzt Kirche und Familie ist das Misstrauen mittlerweile sehr groß und die Sensibilität für Gefahren droht häufig in unreflektierte, blinde Abwehr und auch Angst umzuschlagen.

Wie verquer mir die Kombination aus neuer Prüderie + Porno erscheint, habe ich schon in einem anderen Kommentar beschrieben.

Ein Aspekt noch, ich weiß nicht, ob sphinx ihn bei den §§§ aufgeführt hat:
Nicht nur der Paragraph 175 kriminalisierte Menschen, weil er Homosexualität unter Strafe stellte;
auch der 'Kuppelparagraph' § 180 StGB hatte unheilvollen Einfluss:
Einfach mal bei Freunden übernachten? Heute selbstverständlich, damals für die Gastgeber immer eine Gefahr, wenn ein schnüffelnder, böswilliger Nachbar 'Kuppelei' unterstellte und anzeigte.

Für jetzt mache ich Schluss, nicht, weil mich das Thema nicht interessiert, ich hab noch analog was zu tun....

Ist schon interessant, wie dieses Thema differenziert betrachtet wird wenn es die Grünen betrifft.

Das war vor einiger Zeit völlig anders als es die kath. Kirche betraf.
Und da ging es um die kriminellen Verfehlungen einzelner Priester und nicht darum, dass die Institution Kirche derartige Dinge ins "Programm" aufnehmen wollte oder auch nur darüber diskutieren wollte.

Wenn zwei das Gleiche tun, ist es noch lange nicht dasselbe.

Zitat

Wenn zwei das Gleiche tun, ist es noch lange nicht dasselbe.

Wenn sie denn "das Gleiche" getan hätten, würde ich zustimmen.
Haben sie aber nicht.

Die Grünen -damals noch Vorläufer der heutigen Partei- haben sich, wie auch die Jungen Liberalen in der FDP oder Studentenbünde der SPD, für die Streichung einer ganzen Reihe von Paragraphen aus dem StGB eingesetzt. (siehe meine Links/sphinx' Postings.)
Damit griffen sie eine allgemeine Liberalisierung und Demokratisierung im Denken jener Zeit auf, sowohl politisch als auch in Fragen der Sexualmoral. Für viele war die schwedische Lebensweise ein angestrebtes, realisierbares Vorbild.

Pädophilen-Vereinigungen haben sich zunächst -bei den Grünen- diesen Strömungen angeschlossen, versuchten vor allem über die Arbeitsgruppe der Homosexuellen ihre eigenen Interessen durchzusetzen.
Sie wurden ausgeschlossen, als deutlicher wurde, dass ihre Interessen auch erwachsene Sexualgewalt (= Pädosexualität) gegenüber Kindern beinhaltete.
Diese ist von allen anderen Gruppen immer abgelehnt und als kriminell bewertet worden.

Was die Katholische Kirche betrifft, so ging es ihr nicht um ein liberaleres Kirchenrecht und eine offene Diskussion zur Homosexualität - auch innerhalb der Kirche.
Ebenso wenig betrieb sie den Ausschluss kriminell gesinnter Priester, die erwachsene Sexualgewalt gegenüber Kindern für akzeptabel hielten und praktizierten.
Priester, die einerseits hohe moralisch-ethische Maßstäbe predigten und sich dennoch an den ihnen anvertrauten Kindern vergingen, verstießen damit sowohl gegen kirchliches als auch auch gegen weltliches Recht.
Dennoch wurden sie von der Mutterkirche keineswegs offen zur Rechenschaft gezogen, sondern zudem noch vor der weltlichen Justiz beschützt!
Viele wurden lediglich an andere Stellen versetzt, wo sie weiterhin unbehelligt ausgerechnet in der Kinder- und Jugendarbeit eingesetzt worden sind.
DAS hat das Entsetzen und die Wut Vieler hervorgerufen und zahlreiche Kirchenangehörige zum Austritt bewogen.

Also - weder das Gleiche noch dasselbe.

Zitat von agrippinensis

Sie wurden ausgeschlossen, als deutlicher wurde, dass ihre Interessen auch erwachsene Sexualgewalt (= Pädosexualität) gegenüber Kindern beinhaltete.

Hat aber gedauert.
Wenn man sich anschaut, was die alles wollten, unverständlich.
Das ist doch auf den ersten Blick abartig.