Die Luege von der Demokratie !


  • Mag sein, dass Jesus "lebt", aber fuer mich sind die derzeitigen Demokratien entweder restaurationsbeduerftig, bettlaegrig oder ganz tot. Geht es euch auch so, dass ihr das Wort "Demokratie" nicht mehr hoeren koennt oder gar zum Halse heraus haengt ?

    Demokratie auf Teufel komm raus ? Nein danke ! Vor allem: Wo gibt es denn ueberhaupt eine ECHTE Demokratie ?

    Der Westen ist eifrig bemueht, an jeden Ort der Welt eine demokratische Regierung zu "installieren" ! Warum denn ? Nicht jedes Volk "vertraegt" eine Demokratie. Und gerade Laender wie die USA und deren Regierung , die daran ersticken sollte, sobald sie das Wort "Demokratie" in den Mund nimmt, will bestimmen, wer alles auf der Erde demokratisch zu sein hat ??!!

    Und wenn schliesslich in den arabischen Laendern gewaehlt wird und sich heraus stellt, dass die Islamisten die Regierung bilden, herrscht Entsetzen und Ratlosigkeit. Sind die "Westler" wirklich so doof oder naiv, dass sie glauben, eine demokratisch gewaehlte Regierung in muslimischen Laendern bedeutet Glueck und Zufriedenheit fuer die Bevoelkerung ??

    Was mich bewegt hat, diesen Artikel zu schreiben, ist das Demokratieverstaendnis eures grossen "Bruders" USA. Ob Bradley Manning tatsaechlich "im Namen" des Volkes zu ueber 100 Jahren Haft verurteilt wurde ?? Ein Whistleblower, der die Verbrechen einer demokratisch gewaehlten Regierung aufdeckt, wird als "Verraeter" bestraft ? Ihr koennt euch gluecklich schaetzen, dass es in Deutschland noch nicht so weit ist. Wird sicherlich bald eingefuehrt werden, denn ihr habt eh nicht viel zu bestellen, wenn es die Supermacht nicht will.

    Was ist aus dem Land geworden, das ich einst bewunderte und dessen "American Way of Life" meiner Philosophie entsprach ? Das Land und viele seiner Buerger sind kennenlernenswert. Mit Obama und seinem Team habe ich fertig :thumbdown:

  • Zitat

    Vor allem: Wo gibt es denn ueberhaupt eine ECHTE Demokratie ?



    :) Früher haben die Linken immer wenn man ihnen vorhielt, dass der gelebte Kommunismus in einigen Staaten doch ziemlich furchtbar sei geantwortet, dass das ja auch eine falsche Umsetzung der Theorien sei.



    Aber du hast recht, dieses Gefühl beschleicht viele Normalbürger. Lies mal diesen Artikel dazu. Da fällt einem nichts bzw. vieles dazu ein.
    Oder dieses Buch von dem FAZ Herausgeber Schirrmacher .
    (Die Gedankenmodelle der Ökonomie beherrschen die Sozialwissenschaften. Die vollständige Ökonomisierung der Welt wird Realität. Frank Schirrmacher spricht von "ökonomischem Imperialismus". Unterstützt wird dieser Eroberungsfeldzug durch ausgefeilte Strategien (Spieltheorie), die kluge Physiker und Mathematiker während des Kalten Krieges aus Gründen der militärischen Abwehr entwickelt und in Computerprogramme gegossen haben.)

  • Die Demokratie steckt immer noch in den Kinderschuhen. Für eine wirkliche Demokratie haben uns bisher auch einfach die technischen Mittel gefehlt. Mittlerweile leben wir in einem technologischen Zeitalter, in dem wir durchaus mehr Demokratie wagen können. Es liegt jetzt an den freiheitlichen Völkern dieser Welt mehr daraus zu machen. Allerdings bin ich, seitdem ich Mitglied in der Piratenpartei bin, diesbezüglich nicht wirklich optimistischer geworden. Vor allem die Mehrheit an Rentnern, ungebildeten Arbeitern und anderen Offlinern ist strikt gegen mehr Demokratie, auch wenn die in Berlin natürlich "nur Scheiße produzieren". Ich glaube solange der Mensch mit ausreichend Wohlstand versorgt ist, ist ihm Freiheit ziemlich egal. Bedeutet zum anderen auch mehr persönliche Verantwortung :)


    Demokratie zu exportieren ist angesichts unserer eigenen, derzeitigen politischen Situation so unangebracht wie nie zuvor. Es funktioniert nicht nur, weil wir mittlerweile als Vorbilder immer weniger taugen, sondern auch weil es eben keine freie Entscheidung zur Demokratie ist, sondern ein Zwang. Also genau das Gegenteil von Freiheit. Wenn ein Volk Freiheit will muss es dafür selber kämpfen und leiden. Freiheit muss man sich selbst erarbeiten. Ich zitiere mal aus Faust (ins Gesicht): "Nur der verdient sich Freiheit wie das Leben, der täglich sie erobern muss."
    Wenn jemand anderes jedoch die Freiheit für dich erobert, so bist du auch wieder nur sein Sklave. So wie die Deutschen eben die Knechte der USA, der allierten Siegermächte sind.


    So wie es zur Zeit in Ägypten oder Syrien läuft finde ich das nachhaltiger. Klar mag das Blutvergießen viele erschüttern, aber der Kampf um die politische Entscheidugnsfreiheit wird nicht von heute auf morgen gewonnen. Das darf auch mal ein langewährender Prozess sein, der viele Opfer fordert. Man darf auch nicht vergessen: Im Krieg sterben auch viele Gegner der Demokratie. Ein Krieg bereinigt ein Volk. Die Dümmsten sterben sowieso am ehesten ^^


    Was die USA betrifft empfehle ich auch mal den Fall von John Kiriakou zu betrachten. Kiriakou ist ein ehemaliger CIA-Agent. Aber nicht irgendeiner, sondern derjenige, der die Welt als Erster darüber informierte, daß die CIA Waterboardingfolter einsetzt, um Informationen aus mutmaßlichen Terroristen herauszubekommen. Ein klarer Verstoß gegen die Menschenrechte und wahrscheinlich auch noch eine Menge anderer internationaler Konventionen. Die Konsequenz daraus war das Kiriakou wegen Geheimnisverrats für fast 3 Jahre ins Gefängnis musste, während bis heute kein einziger CIA Folterer, kein einziger Geheimdienstchef und auch niemand von der amerikanischen Regierung, der Folter gebilligt haben muss, vor Gericht gelandet ist.


    Zum Abschluss noch ein nettes Video, daß mir gestern jemand zugeschickt hat:


    [video]

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  • Aber du hast recht, dieses Gefühl beschleicht viele Normalbürger. Lies mal diesen Artikel dazu. Da fällt einem nichts bzw. vieles dazu ein.


    Den Amis ist jahrzehntelang indoktriniert worden das sämtliches Heil dieser Welt im Privatbesitz und in der radikalsten Freiheit des Marktes liegt. Deswegen ist es nur logisch, daß Geheimdienste privatisiert sind oder eben privatisiert werden. Damit ist bei denen noch lange nicht Schluss. Ich befürchte das könnte noch schlimmer werden, bis das Privatfirmen sich auch Privatarmeen leisten dürfen. Mit privaten Söldneragenturen wie Blackwater ist schon ein erster Schritt getan.

  • Gute Statements !

    ja, sfinksi, hab ich jetzt gelesen. Ueberrascht hat es mich nicht, nur bestaetigt es, dass Geld die Welt regiert. Das aber hat mir mein Vater schon vor 50 Jahren "eingeblaeut" :P

    Und Nazis sind immer nur dann "boese", wenn sie einen kleinen Posten inne hatten. Die einflussreichen und fuer die Alliierten wichtigen Nazis gehoerten natuerlich dann wieder zu den "Guten" :thumbdown:

  • Was ist denn eine "echte Demokratie"?


    Demokratie bedeutet, dass die Staatsgewalt vom Volk ausgeht, und die Regierenden in überschaubaren Zeiträumen (höchstens 5 Jahre; schon eine Legislaturperiode von sechs Jahren wäre in meinen Augen undemokratisch) sich einer Wahl stellen müssen. Demokratie ist Herrschaft auf Zeit. In einer Demokratie gilt das Mehrheitsprinzip und der Minderheitenschutz, denn sonst könnte die Mehrheit Minderheiten unterdrücken. Das NS-Regime wurde formal legal errichtet, denn die Weimarer Reichsverfassung kannte keine Sicherheitsmechanismen gegen einen Missbrauch der Demokratie.


    In fast allen demokratisch regierten Staaten gibt es die repräsentative Demokratie. Selbst die Schweiz hat ein Parlament, räumt den Bürgern aber viele Möglichkeiten der direkten Demokratie ein.


    Es hört sich jetzt ziemlich platt an, doch ich schreibe es trotzdem: Die Demokratie ist eine Regierungsform mit Mängeln, aber es gibt keine bessere. Winston Churchill hat das mal eleganter formuliert.


    Natürlich hat sich die Demokratie vor allem in großen Teilen Europas und in Nord- und Südamerika durchgesetzt.


    Dort sind es in der Regel Präsidialdemokratien, das heißt, die Präsidenten sind regierende Staatsoberhäupter, und ihnen steht ein demokratisch gewähltes Parlament und meistens ein demokratisch gewählter Senat gegenüber.


    Die Demokratie ermöglicht ein hohes Maß an Bürgerbeteiligung, aber sie ist kein Allheilmittel. Ich leugne gar nicht, dass wir im Augenblick eine Legitimationskrise der Demokratie erleben. Das hat unterschiedliche Gründe.


    Doch letztlich gibt es zur Demokratie in meinen Augen keine Alternative.


    Das von Mindfreak angesprochene Gerichtsverfahren hat mit der Demokratie als Regierungsform nichts zu tun.

  • "Demokratie bedeutet, dass die Staatsgewalt vom Volk ausgeht, und die Regierenden in überschaubaren Zeiträumen (höchstens 5 Jahre; schon eine Legislaturperiode von sechs Jahren wäre in meinen Augen undemokratisch) sich einer Wahl stellen müssen. "

    So isset. So sollte es sein und so steht es auf dem Papier. Damit ist es dann schon vorbei mit der Demokratie. Unser Expraesident Chavez hat sich am Anfang seiner Praesidentschaft zum "Aufwaermen" gleich 6 Jahre verpasst und das auch gleich die Verfassung einbringen lassen. Er war gewaehlt worden, regierte wie ein Autokrat mit Dekreten. Kritische Journalisten und TV-Stationen bekamen das als erstes zu spueren. Nicht die Minderheit, sondern die Mehrheit wird bei uns geschuetzt, weil die aus Benachteiligten und Armen besteht. Aber das ist auch notwendig, weil die einflussreichen Reichen sich einen Dreck um deren Belange kuemmern und kuemmerten.

    Was er aber tat, er liess alle zwei bis drei Jahre ein Referendum "veranstalten", um vom Volke die Legitimation fuer seine weiteren Vorhaben zu bekommen. Er gewann fast alle Referenden.

    Eine "echte Demokratie" waere fuer mich, wenn die Regierenden Transparenz erkennen und das Volk wissen liessen, was so alles "gemauschelt" wird. DAS aber ist in kaum einer "Demokratie" der Fall. Die heutigen Demokratien sind Blendwerk, um dem Poebel eine gewisse Macht zu suggerieren. Ja, gewaehlt wird demokratisch, aber danach ist vorbei mit genauester Info. Sieht das jemand anders ? Bitte melden !! :thumbup:

    Warum heisst es in Deutschland bei einem Gerichtsurteil "Im Namen des Volkes" ??

    Muss ja irgendwie ne Bedeutung und etwas mit Demokratie zu tun haben, sonst kann man sich diesen Satz sparen ?? Klaer mich mal uff, Katrinchen :thumbup:

  • Dieser Satz bringt zum Ausdruck, dass das Gericht als Teil der Judikative seine Legitimation auf das Volk zurückführt. Da das Volk aber nicht selber Recht spricht, sondern die von ihm beauftragten Organe, wird ein Urteil "im Namen des Volkes" erlassen und nicht "vom Volk".


    Ausdrücke wie Pöbel halte ich in diesem Zusammenhang für unangebracht.


    Venezuela: Die Verhältnisse vor Ort kennst du besser.


    Natürlich wird man immer Beispiele finden, bei denen Demokratiedefizite sichtbar werden. In Russland gibt es Wahlen und Parteien, aber dieser Staat ist nur bedingt demokratisch. Simbabwe ist ebenfalls nur auf dem Paier ein demokratischer Staat (da gibt es laut FAZ sehr viele Wähler über 100, und die sollen alle für die Regierung sein...).


    Noch einmal: Die liberale Demokratie ist kein Allheilmitel. Von allen bekannten Regierungsformen schadet sie am wenigsten. Und wenn man sich mit der Geschichte von Diktaturen befasst, dann meine ich, dass die Demokratie eine bessere Alternative ist.


    Diese Art von Gejammere über Demokratie ist ein Luxus, den wir uns leisten können.

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