Das Wort Verballhornung, wurde gestern so oft verwendet ... es hat mich gereizt diesem Wort nachzuspüren. Das ist eine alte Marotte von mir, die ich meinem Elternhaus schulde, da dort am Mittagstisch Wissen abgefragt wurde und wenn es Uneinigkeit gab, ging Vatern ins Wohnzimmer um zum guten alten Brockhaus zu greifen. Was damals darin stand, ist heute bestimmt oft überholt, allein die Angewohnheit ist geblieben.
Die Erklärung wie es zu dem Ausdruck "Verballhornung" kam ist witzig und exemplarisch, weil sie zeigt, dass Bürokratie so ihre Tücken hat, etwas über den Umgang mit "Korrekturen" spricht und dass am Ende immer der Grafiker/Setzer/Drucker Schuld ist. Wer auch sonst, einer muss es ja gewesen sein
ZitatDie Bezeichnung geht zurück auf den Lübecker Buchdrucker Johann Balhorn den Jüngeren († 1603), der 1586 eine Ausgabe des Lübecker Stadtrechts verlegte, die viele sinnentstellende Fehler enthielt. Der Historie zufolge soll er eine ältere Ausgabe überarbeitet haben, wonach jedoch mehr Fehler enthalten waren als vorher, weshalb verballhornen (seltener: ballhornisieren) ursprünglich so viel wie „verschlimmbessern“ bedeutete. Peinlich warVer dies besonders deshalb, weil andere Städte ebenfalls nach Lübecker Stadtrecht urteilten.
Man nimmt inzwischen an, dass die sinnentstellenden Änderungen nicht von Balhorn selbst, sondern von zwei Juristen des Stadtrates hineinredigiert wurden, denen bei der Übertragung vom Niederdeutschen ins Hochdeutsche Irrtümer und Missverständnisse unterlaufen seien. Auf dem Titelblatt des Werkes steht jedoch nur der Name des Druckers als „Auffs Newe vbersehen / Corrigiret / vnd aus alter Sechsischer Sprach in Hochteudsch gebracht. Gedruckt zu Lübeck / durch Johan Balhorn“, sodass sich sehr bald eine Redewendung „verbessert durch Balhorn“ einbürgerte.