Verschwörungstheoretiker

  • Ich denke dieser Tage oft an unseren alten Blogmitstreiter Hora. Wer ihn nicht kennt, dem stelle ich ihn mal kurz vor: Hora ist ein bekannter Verschwörungstheoretiker aus dem Stadtmenschenblog. Er hat dutzende Blogs über Verschwörungen geschrieben, die allesamt recht haltlos waren, nie endgültig bewiesen werden konnten. Ich und andere Foristen haben sich oft mit ihm wegen seiner haaresträubenden Kausalzusammenhänge gestritten. Jetzt denke ich manchmal, daß ich ihm vielleicht ein wenig Unrecht getan habe. Vor einigen Dingen, die in den letzten Wochen von einem mutigen Whistleblower veröffentlicht wurden, hatte er uns durchaus gewarnt gehabt. Natürlich konnte er es nie beweisen, aber ein kleiner Teil von all seinem Wirrwarr entsprach wohl letztendlich der Wahrheit. Fast so wie dieser berüchtigte Ausspruch wonach 1% aller Verschwörungstheorien der Wahrheit entsprächen ^^


    Vor ein paar Tagen gab es ein großes Hackertreffen in Köln. Eines der größten in Deutschland, organisiert vom CCC. Eigentlich hatten die Medien erwartet, daß dort mal richtig Krach gegen Prism und Tempora gemacht wird, dementsprechend viele neugierige Pressevertreter waren vor Ort und befragten die Hacker. Was sie aber als Antwort bekamen war größtenteils Ernüchterung. "Wir haben es euch doch immer gesagt. Hättet ihr nur einmal zugehört" so kann man den Tenor zusammenfassen.
    Nun gut, zuhören kann man ja. Haben sicher auch einige gemacht. Aber was nutzt es schon einer Erkenntnis zu lauschen, wenn man sie nicht verifizieren kann? Verschwörungstheorien müssen auch erst mal bewiesen werden.


    Diesen Beweis hat zumindest Edward Snowden erbracht. Ein IT-Freak und Hacker, der sich in die NSA eingeschleust hat mit der puren Absicht Beweise für jene Theorien Belege zu sammeln und zu veröffentlichen. Hätte Hora und all die anderen Verschwörungstheoretiker/Hacker das doch auch mal gemacht.
    Auf der anderen Seite stammt Snowden ebenfalls aus dieser Szene. Ist Snowden vielleicht nicht genauso ein Verschwörungstheoretiker? Hätte er ohne diese Theorien vielleicht niemals das Prism- und Temporaprogramm aufgedeckt?
    Vielleicht sind demnach ja paranoide Verschwörungsgläubige wie Hora oder der CCC sogar recht nützlich mit der Verbreitung ihrer abstrusen Theorien. Sie dienen als Triebfeder für Whistleblower solche Verschwörungen auch mal aufzudecken.
    Wer weiß, vielleicht wären wir ohne sie heute immer noch völlig ahnungslos :)

  • Ich musste gestern auch an Hora denken, da war ein Artikel zu "chemtrails" im Spiegel zu lesen, allerdings wurde diese Verschwörungstheorie ziemlich lächerlich gemacht.


    Wenn du im Netz viel unterwegs bist, stolperst du immer wieder über solche Theorien. Im Gegensatz zu Chemtrails habe ich aber das Fremdnutzen der Datensammlung von Google immer potentiell für möglich gehalten.


    Ich denke man muss abwägen, selbst recherchieren, schauen, welche Namen und in welchem Namen was geschrieben wird. Manches erschließt sich einem dann immer noch nicht, weil man einfach das Fachwissen nicht hat.


    Egal ob mainstreamgläubig oder verschwörungsaffin, mir persönlich ist alles verdächtig, was mir Denkverbote auferlegen will. Insofern können Verschwörungstheorien Denkanstöße geben. Man ist ja frei kritische Distanz zu halten, Entwicklungen zu verfolgen.

  • Jetzt denke ich manchmal, daß ich ihm vielleicht ein wenig Unrecht getan habe.


    Mach dir keine Sorgen, haste nicht.
    Hora ist ein Spinner, der nicht mal eigene Lügen hat.
    Er kopiert alles von diversen Spinnerseiten.
    Das eigentliche Thema ist dann egal, Hauptsache es geht gegen Juden, Amerika oder die Pharmaindustrie.


  • Verschwörungstheoretiker sind dogmatisch, das ist für mich das Problem.


    Wie bei allen "Gläubigen" gibt es keine Gegenargumente. Sie werden als Beweis für die eigene Überzeugung umgedeutet. Diskussionen sind dann müßig.


    Dass speziell Google es auf Nutzerprofile abgesehen hat, dürfte für niemanden ein Geheimnis sein. Darüber wurde schon vor Jahren ganz offen in den Leitmedien berichtet. Dass Facebook selbst gelöschte Dateien speichert und über die Fotos Bewegungsprofile erstellt, ist auch veröffentlicht worden.


    Ich seh da keine "Verschwörung". Das Phänomen ist und bleibt für mich, dass auch heute noch sehr viele Menschen das einfach so hinnehmen, weil sie vor allem die "Vorteile" sehen ... die ja auch immer heftig beworben werden und die es natürlich auch gibt.


    Und dann der kluge Spruch: Ich hab ja nichts zu verbergen!


    Wer nicht gläsern sein will, muss sich verteidigen, der ist schon verdächtig??


    Es gibt in Deutschland im Rahmen des allgemeinen Persönlichkeitsrechts ein Grundrecht auf informationelle Selbstbestimmung.


    Das wird verletzt, wenn flächendeckend Daten kopiert und gespeichert werden.


    Ein Supergrundrecht auf Sicherheit gibt es nicht, auch wenn man uns das nicht erst heute so verkaufen möchte.


    Ich lass mich gerne überwachen, dann explodiert neben mir keine Bombe, oder wie?

  • Dass speziell Google es auf Nutzerprofile abgesehen hat, dürfte für niemanden ein Geheimnis sein. Darüber wurde schon vor Jahren ganz offen in den Leitmedien berichtet. Dass Facebook selbst gelöschte Dateien speichert und über die Fotos Bewegungsprofile erstellt, ist auch veröffentlicht worden.


    Bisher glaubte man aber nur, das diese Daten für die Werbeindustrie verwendet wurden. Das war auch einigermaßen nachvollziehbar, selbst für mich, da ich Zugriff auf einige der Verbindungsprofile von Google habe auf meiner Arbeitsstelle. Ich benutze diese Daten um Werbebanner zu schalten.
    Das Geheimdienste diese Daten sammeln und im großen Stile speichern ist allerdings neu.


    Man kann natürlich damit argumentieren, daß man mit dem Missbrauch solcher Daten hätte rechnen müssen. Deswegen muss er aber noch lange nicht passieren. Genau wie die Illuminati, Bilderberger und Steinmetze ^^

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