Filmtipp: Romeo und Julia

  • In der Denksportecke ging es um Romeo und Julia. Da wurde der Film von 1996 erwähnt, den ich für sehenswert halte.


    Regisseur Baz Luhrmann hat die Geschichte in die heutige Zeit übertragen und nach Südamerika verlegt. Es wird also nicht der Degen gezogen, sondern stattdessen schon mal heftig geballert. Der Text ist aber in weiten Teilen original Shakespeare, heißt konkret, die "gute alte" Schlegelsche Übersetzung. Man hört es aber nicht raus ... es passt! Das hat mich erstaunt.


    Shakespeare hat fürs "Volk" geschrieben, nicht für die Elite, die sich heute meist Theaterinszenierungen anschaut. Deshalb halte ich die mainstreamtaugliche Verfilmung von Luhrmann für eine gelungene Adaption.


    In den Hauptrollen Leonardo di Caprio und Claire Danes.


    Romeo + Juliet

  • Also, den Film werde ich mir mit Sicherheit nicht ansehen.

    Locker bleiben, verlangt ja keiner :D .


    Die Leute, denen ich den Film vorgestellt habe, waren sehr beeindruckt und kamen sogar
    mit 'OmU' (Original mit Untertiteln) klar.
    Shakespeare war plötzlich ziemlich zeitlos und "nah".



    Als Ergänzung und zugleich Kontrast kann man sich dann auch noch den Musical-Film "West Side Story"
    mit der Musik von Leonard Bernstein und den Choreographien von Jerome Robbins gönnen.
    Selbes Thema, andere Verarbeitung.




  • hmmm, habe mir den Trailer angesehen und stimme dem alten Knochen zu.


    Ich werde es locker verkraften, DIESEN Film nicht anzusehen. Es gibt eben Dinge, die man nicht so leicht in die Gegenwart transportieren kann. Wenn ich wieder diese scheiss Ballerei und Explosionen der amerikanischen Pyrotechnikfetischisten sehe, die in keinem Film fehlen duerfen, bin ich schon wieder bedient. Habe 30 Jahre Kino-enthaltsamkeit ueberstanden, werde auch noch die nexten 30 Lenze packen :P :P


    Wie sehne ich mich nach alten Hitchcockfilmen zurueck. Oder Filme von Edgar Allan Poe´s Krimis. DAS waren Klopper. Doch nicht diese hypertechnischen Spielereien. Stinklangweilig fuer mich. Gehe ich lieber morgen innen Zoo mit meinen Pinguinen und den Albatrossen :thumbsup:

  • Hundertprozentige Übereinstimmung mit dem Lama.

    *grins*
    Jo, basierend auf einem Film, den beide zwar nicht kennen, aber be- bzw. verurteilen.
    ;)


    Meine Eindrücke waren andere -wie ich schon schrieb- und die Reaktion des überwiegend jugendlichen Publikums mit dem ich Erfahrungen sammeln konnte, war die Bereitschaft, Shakespeares 'altmodische' und komplizierte Originalsprache anzunehmen. Beachtlich!

    +


    'Carmen Jones'
    verwendet lediglich die Bizet'sche Musik der Original Oper 'Carmen'. Das Libretto wurde ins Englische übersetzt, umgeschrieben und der Plot weitgehend verändert ins Amerika des II.Weltkriegs verlegt mit ausschließlich schwarzen Darstellern.
    Diese sangen nicht selbst, sondern wurden überwiegend synchronisiert, auch die Hauptdarsteller Harry Belafonte (von LeVern Hutcherson) und Dorothy Dandridge (von Marilyn Horne).


    Insofern hinkt der Vergleich mit 'Romeo+Juliet' des australischen Regisseurs Mark Anthony(Baz) Luhrmann,

    ,

    der zwar die Handlung in ein heutiges, fiktives Land verlegt, sich aber ansonsten streng an das Shakespeare'sche Original hält, den ursprünglichen Text verwendet und weder Personen noch Handlung wesentlich modifiziert.


    Sehenswert sind beide Herangehensweisen allemal, das steht für mich außer Frage.

  • Dass Jugendliche den Film gut oder akzeptabel finden, ist fuer mich kein Massstab, denn die moegen auch hip hop, punk, heavy metal und techno. Damit kann ich ebenfalls nix anfangen. Unsere Eltern waren teilweise ueber unseren Musik und Modegeschmack entsetzt. So isset nun mal.

    Und weil Geschmaecker so wunderbar verschieden sind, gibt es fuer alle Produktionen eine Nische.

    Liebesgeschichten geschehen Millionenfach. Wenn ich meine erzaehlen und in einem Roman beschreiben wuerde, die sich im 20 Jh. abspielte, ohne Explosionen und Ballerei auskam und dennoch spannend und kurzweilig war, faende ich ebenso ein Publikum, das sich mit einem ungleichen Paar identifizieren koennte. Es gab bei mir auch kein Happy-End, aber umgebracht haben wir uns deshalb nicht. :P :thumbup:

  • Mindfreak,
    du musst schon genau lesen, was ich schrieb:

    >die Reaktion des überwiegend jugendlichen Publikums mit dem ich Erfahrungen sammeln konnte,
    war die Bereitschaft, Shakespeares 'altmodische' und komplizierte Originalsprache anzunehmen.
    Beachtlich!
    <

    Es geht weder um jugendliche Modeerscheinungen noch um 'amerikanische Filmballerei'.


    Der unerbittliche und gewalttätige Kampf Montagues vs. Capulets ist als 'Erbfeindschaft' Teil des Shakespeare'schen Dramas, ihn auszuklammern hieße, den Stoff zu verfälschen.
    Dass sich dergleichen Dramen versagter Liebe und ungewollter persönlicher Schuld aus gesellschaftlichen, religiösen, politischen Gründen immer wieder und immer noch abspielen, hält den Stoff bis heute aktuell.


    Du musst den Film doch gar nicht mögen, aber ein Trailer und das hier...
    >Wenn ich wieder diese scheiss Ballerei und Explosionen der amerikanischen Pyrotechnikfetischisten sehe, die in keinem Film fehlen duerfen, bin ich schon wieder bedient.<
    ...als Sachgrundlage für eine Filmkritik scheinen mir denn doch recht mager
    .
    ;)

  • Die letzte Antwort auf dieses Thema liegt mehr als 365 Tage zurück. Das Thema ist womöglich bereits veraltet. Bitte erstellen Sie ggf. ein neues Thema.